Es gibt Grenzen, die sind hart und undurchlĂ€ssig von ZĂ€unen und Mauern, sichtbar und unsichtbar, gesichert. Und es gibt Grenzen, die bemerkt man beim Ăberschreiten kaum. Gerade in der Euregio Maas-Rhein gibt es sehr viele sehr unterschiedliche Grenzen. Manche sind hart, manche durchlĂ€ssig. Manche trennen LĂ€nder, manche Sprachen und manche trennen vielleicht gar nichts mehr. In diesem Kapitel werden wir uns ansehen, wie unterschiedlich Grenzen sein können und wie sie sich ĂŒber die Zeit verĂ€ndern â nicht nur in ihrem Verlauf, sondern auch in ihrer Wirkung.
1.5 Historische Grenzentwicklung
In diesem Kapitel geht es um Grenzen. Grenzen können sehr unterschiedlich sein. Manche sind starr und undurchlĂ€ssig, manche bemerkt man kaum. Wenn man Grenzen ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum betrachtet, fĂ€llt einem etwas Ăberraschendes an Grenzen auf: Die meisten Grenzen sind beweglich und verĂ€nderbar. Sehen wir uns in diesem Kapitel Grenzen in deiner Heimatregion einmal genauer an.
Grenzen trennen, teilen, strukturieren, ordnen. Grenzen markieren Zugehörigkeit, sie signalisieren das Ende und den Anfang von etwas. Das Ăberschreiten einer Grenze kann ein Angriff, eine Rettung oder ein Verbrechen sein. Um Grenzen wird gekĂ€mpft und gestritten.
Das alles klingt so, als wĂŒrde es sich bei Grenzen um groĂe, starre, mĂ€chtige Gebilde handeln, vor denen wir kleinen Menschen Respekt und Ehrfurcht haben sollten. Aber wenn man sich Grenzen genauer und vor allem ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum anschaut, bemerkt man etwas Seltsames: Sie sind gar nicht so stabil und fest, sie sind beweglich und immer wieder durchlĂ€ssig, sie können durch Wohnzimmer fĂŒhren, ohne dass es jemanden stört und manchmal wirken sie eher unbewusst als durch Schlagstöcke und ZĂ€une. Dieser Doppelcharakter von Grenzen â einerseits starr und ordnend, andererseits beweglich und unbewusst â kann man in der Euregio Maas-Rhein besonders gut beobachten. Â
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Sprachhilfe zu Element 1
Mindmapping
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In diesem Kapitel geht es um das Thema âGrenzenâ und viele verschiedene Begriffe, die mit diesem Wort zu tun haben. Lege eine Mindmap an, in der du die Begriffe (und kurze ErlĂ€uterungen) festhĂ€ltst.
Hinweise fĂŒr Lehrende
Ăbersicht (Didaktischer Zugriff, Ziele, Kompetenzen)
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Allgemeine Anmerkungen zum Kapitel
Durch politische Grenzen strukturiert der Mensch den Raum. Er tut dies aber nicht unabhĂ€ngig von den natĂŒrlichen Gegebenheiten. Die natĂŒrliche Raumstruktur hat durch natĂŒrliche Grenzen wie FlĂŒsse, Gebirge und WĂŒsten Einfluss auf die menschliche Raumstrukturierung. Gerade die historische Perspektive zeigt jedoch, dass dieser Einfluss nicht deterministisch wirkt, sondern durch den Mensch unterschiedlich genutzt werden kann, umso mehr, als sich auch der Charakter menschlicher Grenzziehungen ĂŒber lĂ€ngere ZeitrĂ€ume wandelt.
Ziele & Kompetenzen
Ziel des Kapitels ist es, den Lernenden die Bedeutung und VerÀnderbarkeit menschlicher Grenzziehungen zu vermitteln. Die Lernenden sollen begreifen, dass Grenzen ihren Alltag mitstrukturieren und auf individueller und politischer Ebene wandel- und gestaltbar sind.
Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Förderung der Kompetenzen:
- rÀumliche Orientierung
- Methoden (Kartenarbeit an historischen Karten und StadtplÀnen)
- KommunikationÂ
Kapitelstruktur
- Der erste Teil des Kapitels stellt zunĂ€chst die Vielfalt von Raumstrukturierung durch Grenzen dar und erklĂ€rt die Beziehung zwischen diesen am Beispiel des Flusses und seiner Vorteile fĂŒr die politische Grenzziehung. Den Lernenden soll klar werden, dass die naturrĂ€umliche Struktur die Konstruktion politischer Einheiten erleichtert, aber nicht determiniert. Die historische Perspektive wird hier genutzt, um die FlexibilitĂ€t und Wandelbarkeit der menschlichen Struktur bei gleichbleibender naturrĂ€umlicher Struktur zu verdeutlichen.
- Der zweite Teil eröffnet weitere Funktionen, die das natĂŒrliche System fĂŒr das menschliche System hat. Der Fluss bietet den Menschen mehr Möglichkeiten als die einer Grenze. Je nachdem, wie der Mensch die Funktionen des natĂŒrlichen Systems nutzt, entwickeln sich die diese ĂŒberformenden menschlichen Systeme. Grenzen verschieben sich, verschwinden und entstehen neu. Zur natĂŒrlichen und politischen Grenze kommen hier der Sprachraum und die Sprachgrenze als weiteres menschliches Teilsystem hinzu.
- Der dritte Teil untersucht diesen Prozess an einem konkreten Beispiel: der Gemeinde Voeren und ihrer historisch wechselhaften Lage in den politischen und sprachlichen Strukturen. Die Lernenden sollen sich in mehreren variierbaren KomplexitĂ€tsstufen mit den fĂŒr die Voerener Entwicklung wichtigen Prozessen vertraut machen und deren Einfluss auf die Wahrnehmung der Menschen nachvollziehen.
Basiskonzepte
Thematisch ist das Kapitel 1.6 sowohl auf zeitliche AblĂ€ufe als auch auf die menschliche Raumstrukturierung durch politische Grenzen ausgerichtet. Dadurch bietet sich das Kapitel hervorragend fĂŒr die geografischen Basiskonzepte Funktion â Prozess an, der Kapitelschwerpunkt liegt also auf den Interdependenzen zwischen den verschiedenen Grenztypen und den sich daraus ergebenden VerĂ€nderungen ĂŒber lĂ€ngere ZeitrĂ€ume.
Galerie: Grenzen
Aufgabe
Grenzmemory
Finde im Memory-Spiel die passenden Namen zu den Bildern.
Sprachhilfe zu den Elementen 2 und 3
Vokabelhilfe
Sprachhilfe zu den Elementen 2 und 3
Vokabelhilfe
Grenzen: Linien, die verschiedene Gebiete (zum Beispiel Staaten oder auch GrundstĂŒcke) voneinander abgrenzen/trennen.
Historische Grenzen: Sie sind Zeugen der Vergangenheit und zeigen uns so noch heute, wie die Grenzen frĂŒher einmal verlaufen sind.
Politische Grenzen: Hiermit sind vor allem die Grenzlinien zwischen Staaten gemeint.
NatĂŒrliche Grenzen: Dies können zum Beispiel FlĂŒsse, Berge, WĂ€lder oder SĂŒmpfe sein.
Sprachgrenzen: Diese mĂŒssen nicht mit Staatsgrenzen ĂŒbereineinstimmen, sind aber von groĂer Bedeutung, zum Beispiel wenn in einem Land mehrere oder in NachbarlĂ€ndern die gleichen Sprachen gesprochen werden.
1. Der Fluss â eine ideale Grenze?
In der Geografie nennt man FlĂŒsse auch 'natĂŒrliche Grenzen'. Grenzen sind sie, weil sie zwei Gebiete voneinander trennen: ihr linkes und ihr rechtes Ufer. NatĂŒrlich sind sie, weil sie einfach schon da sind. Sie mĂŒssen nicht erst von Menschen erdacht und geschaffen werden. Aber oft werden FlĂŒsse auch zu politischen Grenzen, das heiĂt zu Grenzen von Dingen, die sich Menschen ausgedacht haben (zum Beispiel Staaten, Provinzen, HerzogtĂŒmern). Das liegt daran, dass natĂŒrliche Grenzen viele Vorteile bieten, die Menschen, die ein bestimmtes Gebiet eingrenzen wollen, gerne nutzen.
In der Geografie nennt man FlĂŒsse auch 'natĂŒrliche Grenzen'. Grenzen sind sie, weil sie zwei Gebiete voneinander trennen: ihre linkes und ihr rechtes Ufer. NatĂŒrlich sind sie, weil sie einfach schon da sind. Manchmal werden FlĂŒsse auch zu politischen Grenzen, zum Beispiel zu Staatsgrenzen. Das liegt daran, dass natĂŒrliche Grenzen viele Vorteile bieten.
In der Geografie nennt man FlĂŒsse auch 'natĂŒrliche Grenzen'. Grenzen sind sie, weil sie zwei Gebiete voneinander trennen: ihr linkes und ihr rechtes Ufer. NatĂŒrlich sind sie, weil sie einfach schon da sind. Sie mĂŒssen nicht erst von Menschen erdacht und geschaffen werden.Â
Aber nicht jede natĂŒrliche Grenze wird automatisch von allen Seiten anerkannt. Der Rhein etwa wurde in Frankreich stets als natĂŒrliche Grenze zwischen Deutschland und Frankreich angesehen. In Deutschland sah man das allerdings oft anders und erhob Anspruch auf das westrheinische, von Frankreich wie Deutschland geprĂ€gte Elsass. Deutsche wie der Dichter Ernst Moritz Arndt (1769â1860) verkĂŒndeten: "Der Rhein ist Deutschlands Strom, aber nicht Deutschlands Grenze" und kĂ€mpften dagegen an, dass hier eine natĂŒrliche Grenze zur politischen gemacht wurde.
Ganz anders die PyrenĂ€en zwischen Frankreich und Spanien: Dieses Hochgebirge war schwer zu ĂŒbersteigen und gut zu verteidigen, es trennte die Menschen in seinem Norden von denen im SĂŒden, wodurch es auch zu einer kulturellen und sprachlichen Barriere wurde. Es war naheliegend, aus diesem natĂŒrlichen Hindernis auch eine politische Grenze zu machen.Â
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Galerie: Grenzen ohne FlĂŒsse
Sprachhilfe zu Element 5
Vokabelhilfe
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VervollstĂ€ndige deine Mindmap mit weiteren Begriffen, wie zum Beispiel Grenzverlauf, GrenzĂŒbergang, ...
GrenzĂŒbergang: Hier kannst du von einem Staat in den anderen gelangen. An Grenzen können Passkontrollen erfolgen, damit diese nur legal ĂŒberquert werden.
Schmuggeln: Waren illegal von einem Land in das andere bringen. An der deutsch-niederlĂ€ndischen Grenze werden hĂ€ufig Grenzkontrollen durchgefĂŒhrt, um den Schmuggel von Marihuana zu verhindern.
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Die Lernenden sollen sich an dieser Stelle die unterschiedlichen Eigenschaften natĂŒrlicher und politischer Grenzen bewusst machen. Die Beispiele in der Galerie oben dienen dafĂŒr als Inspiration, sollen von den Lernenden aber erweitert werden. Ziel ist es, die PhĂ€nomene natĂŒrliche und politische Grenze voneinander abgrenzen zu können und zu erkennen, dass die natĂŒrliche Grenze Vorteile fĂŒr die politische Grenzziehung bietet.
Möglich Antworten wĂ€ren:Â
- FlĂŒsse sind nicht leicht zu ĂŒberqueren.Â
- FlĂŒsse bieten gute Sicht.Â
- FlĂŒsse haben immer zwei Ufer.Â
- FlĂŒsse sind leicht zu bewachen.Â
- FlĂŒsse verĂ€ndern nie beziehungsweise nur selten ihren Lauf.Â
- FlĂŒsse können nicht beziehungsweise nur schwer ĂŒberbaut werden.Â
- FlĂŒsse sind in Bewegung.
Aufgabe
FlĂŒsse und Grenzen
- Nenne die im Text und der Galerie genannten Vorteile, die FlĂŒsse fĂŒr die Grenzziehung haben.Â
- Reflektiere darĂŒber hinaus weitere denkbare Vorteile von FlĂŒssen fĂŒr die Grenzziehung.
Aufgabe
FlĂŒsse und Grenzen
Die Donau und der Rhein sind zwei europĂ€ische FlĂŒsse, die in ihrem Lauf immer wieder Staaten voneinander trennen.
- Lokalisiere einen der beiden FlĂŒsse auf einer Karte. Â
- Nenne zwei Stellen, an denen er Staaten voneinander trennt, also eine politische Grenze ist.
Aufgabe
FlĂŒsse und Grenzen
Auf der belgische Nachrichtenseite VRT wirdÂ ĂŒber einen Gebietstausch zwischen Belgien und den Niederlanden berichtet.
- Lies dir den Bericht durch (nutze dafĂŒr eventuell eine Ăbersetzungsfunktion deines Browsers).
- ErklĂ€re in eigenen Worten, wodurch der Gebietstausch notwendig wurde und warum ĂŒber ihn jahrelang verhandelt werden musste.
- "NatĂŒrliche Grenzen sind ordentlich und praktisch, politische Grenzen chaotisch und unpraktisch." Nimm zu dieser Aussage begrĂŒndet Stellung, beziehe dich dabei auf das Beispiel im Artikel.
Video: VerrĂŒckte Grenzen
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Die Antwort auf Aufgabe 2 könnte etwa so aussehen:Â
"Baarle ist in einen belgischen und einen niederlĂ€ndischen Teil geteilt. Die Grenzen zwischen beiden Teilen verlaufen kreuz und quer durch die Stadt. Das hat zur Folge, dass es in Baarle zwei Polizeien, zwei BĂŒrgermeister usw. gibt. Manche HĂ€user liegen in beiden LĂ€ndern gleichzeitig und haben dann auch zwei Hausnummern. Im Film wird gezeigt, dass die Aufteilung zwischen zwei Staaten unter anderem die Polizeiarbeit enorm verkompliziert."
Aufgabe 3 kann unterschiedlich beantwortet werden. Das Beispiel Baarle legt es nahe, der Aussage zuzustimmen, zum Beispiel soÂ
"Gerade in Baarle kann man sehen, dass politische Grenzen oft nichts mit der RealitĂ€t und dem alltĂ€glichen Leben von Menschen zu tun haben. Sie können theoretisch völlig willkĂŒrlich oder nach ganz ortsfernen Kriterien (Vertrag zwischen zwei FĂŒrsten) gesetzt werden. NatĂŒrliche Grenzen haben dahin gehend den Vorteil, dass sie relativ unverrĂŒckbar sind, die Zeiten ĂŒberdauern und das Leben der Menschen vor Ort sowieso mitstrukturieren."  Â
Man kann aber auch ganz anders argumentieren:
"NatĂŒrliche Grenzen interessieren sich nicht fĂŒr Menschen, sie sind einfach da. Wenn zum Beispiel am linken Ufer eines Flusses ein Rohstoffvorkommen liegt, dass die Industrie am rechten Ufer dringend benötigt, wird der Fluss deshalb nicht seinen Verlauf Ă€ndern. Politische Grenzen können solche BedĂŒrfnisse vor Ort miteinschlieĂen, da ihr Verlauf an sie angepasst werden kann. Die Frage ist nur, ob politische Grenzen klug und nach solchen BedĂŒrfnissen gesetzt werden oder nach ganz anderen Kriterien, wie zum Beispiel in Baarle."
Aufgabe
VerrĂŒckte Grenzen
- Sieh dir das Video "Crazy Borders" oben an.
- Beschreibe die Situation in Baarle in Zusammenhang mit politischen Grenzen in eigenen Worten.
Aufgabe
VerrĂŒckte Grenzen
- Sieh dir das Video "Crazy Borders" oben an.
- Beschreibe die Situation in Baarle in Zusammenhang mit politischen Grenzen in eigenen Worten.
- "Politische Grenzen sind Chaos, natĂŒrliche Grenzen sind Ordnung." Nimm zu dieser Aussage begrĂŒndet Stellung, beziehe dich dabei auf das Beispiel im Baarle.
Die Maas â Grenze zwischen zwei Staaten
Auch die Maas ist in dieser Hinsicht als Grenze gut geeignet. Und so ist es nicht ĂŒberraschend, dass sie heute zwischen VisĂ© und Maasbracht die Grenze zwischen Belgien und den Niederlanden bildet. Diese Grenze ist noch nicht allzu alt. Sie wurde 1839 festgelegt, als das neugegrĂŒndete Belgien mit dem Königreich Niederlande die gemeinsamen Grenzen nach lĂ€ngerem Streit klĂ€rte. Aber auch schon lange davor war die Maas immer wieder Grenze gewesen. Im Mittelalter und der frĂŒhen Neuzeit stieĂ hier das FĂŒrstbistum LĂŒttich an das Herzogtum Limburg und die Herrschaft Heinsberg. Alles kein Zufall, sondern dem Umstand geschuldet, dass FlĂŒsse einfach praktische Grenzen sind.
Auch die Maas ist in dieser Hinsicht als Grenze gut geeignet. Und so ist es nicht ĂŒberraschend, dass sie heute teilweise die Grenze zwischen Belgien und den Niederlanden bildet. Diese Grenze ist noch nicht sehr alt, es gibt sie so seit 1839. Aber auch schon lange davor war die Maas immer wieder Grenze gewesen. Schon im Mittelalter stieĂ hier zum Beispiel das FĂŒrstbistum LĂŒttich an das Herzogtum Limburg. Alles kein Zufall, FlĂŒsse sind einfach praktische Grenzen.
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Sprachhilfe zu Element 9
ErlÀuterungen: Mittelalter, Neuzeit
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ErlÀuterungen: Mittelalter, Neuzeit
Karte: Das Bistum LĂŒttich im Jahr 1659
Methode
Topografische und thematische Karten
Methode
Topografische und thematische Karten
Karten können grob in zwei Kategorien eingeteilt werden: topografische und thematische Karten, vgl. 6.1
- Topografische Karten: Sichtbare Erscheinungen der ErdoberflĂ€che werden lagerichtig kartiert, zum Beispiel GelĂ€ndeformen, Bodenbewachsung, natĂŒrliche und kĂŒnstliche Netze (GewĂ€sser, StraĂen), Siedlungen, Einzelobjekte etc.
- Thematische Karten: Fokussierung auf Themen, die einen rÀumlichen Bezug haben und bestimmte quantitative oder qualitative Merkmale aufweisen (zum Beispiel soziale, ökonomische oder politische Sachverhalte). Diese Sachverhalte werden in inhaltlich vereinfachte topografische Karten eingetragen.
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Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Die Suchaufgabe dient dazu, die Kompetenz, historische Karten lesen zu können, aufzubauen. Die Lernenden sollen sich an eine historische Karte herantasten und gewisse Grundunterschiede zu modernen Karten selbst entdecken. Die gröĂte Herausforderung ist dabei, die Karte als nicht genordet zu identifizieren. Dies kann sowohl durch den Inhalt des Darstellungskastens 'Historische Karten verstehen' als auch durch die gedrehte moderne Karte im Tab-Kasten unten erleichtert werden.
Aufgabe
Orientiere dich
Lokalisiere im Kartenausschnitt unten folgende Orte und Punkte:
- Eine Windrose, die Norden anzeigt (klicke auf den Pfeil der Windrose, der nach Norden weist).
- Die Stelle am Kartenrand, an der der Fluss Maas aus dem Kartenausschnitt herausflieĂt.
- Folgende StĂ€dte: Aachen, LĂŒttich (französisch: LiĂšge), Maastricht, Hasselt.
Aufgabe
Orientiere dich
Lokalisiere im Kartenausschnitt unten folgende Orte und Punkte:
- Eine Windrose, die Norden anzeigt (klicke auf den Pfeil der Windrose, der nach Norden weist).
- Die Stelle am Kartenrand, an der der Fluss Maas aus dem Kartenausschnitt herausflieĂt.
- Folgende StĂ€dte: Aachen, LĂŒttich (französisch: LiĂšge), Maastricht, Hasselt.
Hilfe beim StÀdtefinden
StĂ€dte sind auf dieser Karte als kleine rote HĂ€user angezeigt (Ausnahme: LĂŒttich (französisch: LiĂšge), das ist weiĂ und deshalb etwas schwerer zu finden).
Die Maas ist zwar nicht beschriftet, aber sie ist der dickste Fluss auf der Karte.
Die StĂ€dte LĂŒttich (französisch: LiĂšge) und Maastricht liegen an der Maas. Wenn du den Fluss gefunden hast, kannst du entlang seines Verlaufs nach den StĂ€dten suchen.
Die StĂ€dte Aachen und Hasselt werden auf der Karte anders geschrieben, nĂ€mlich 'Aken' und 'HaĂelt'.
Aufgabe
Orientiere dich
- Lokalisiere im Kartenausschnitt unten folgende Orte und Punkte:
- Eine Windrose, die Norden anzeigt (klicke auf den Pfeil der Windrose, der nach Norden weist).
- Die Stelle am Kartenrand, an der der Fluss Maas aus dem Kartenausschnitt herausflieĂt.
- Folgende StĂ€dte: Aachen, LĂŒttich (französisch: LiĂšge), Maastricht, Hasselt.
- Reflektiere  mithilfe des Methodenkastens (Element 11), ob es sich bei der gezeigten historischen Karte oder um eine topografische oder eine thematische Karte handelt.
Sprachhilfe zu Element 12
Die Windrose
Sprachhilfe zu Element 12
Die Windrose
AbkĂŒrzung | Himmelsrichtung | Verwendung |
---|---|---|
N | Norden | im Norden von ... , nördlich von ... |
NO | Nordosten | im Nordosten von ... , nordöstlich von ... |
O | Osten | im Osten von ... , östlich von ... |
SO | SĂŒdosten | im SĂŒdosten von ... , sĂŒdöstlich von ... |
S | SĂŒden | im SĂŒden von ... , sĂŒdlich von ... |
SW | SĂŒdwesten | im SĂŒdwesten von ... , sĂŒdwestlich von ... |
W | Westen | im Westen von ... , westlich von ... |
NW | Nordwesten | im Nordwesten von ... , nordwestlich von ... |
Historische Karten
Eine Karte des Bistums LĂŒttich aus dem Jahr 1659.
Eine Karte der Euregio Maas-Rhein von heute ... aber irgendetwas stimmt nicht. Wir haben die Karte verÀndert, damit sie der historischen Karte im vorherigen Tab Àhnlicher wird.
Merkkasten
Historische Karten verstehen
Merkkasten
Historische Karten verstehen
Eine historische Karte sieht oft anders aus als eine heutige Karte. Das macht es oft schwer, sich auf historischen Karten zurechtzufinden.Â
Richtig verwirrend ist es beispielsweise, wenn die Karte nicht 'genordet' ist. Wir sind es heute gewohnt, dass auf den allermeisten unserer Karten Norden oben ist (und damit SĂŒden unten, Westen links und Osten rechts). Historische Karten halten sich oft nicht an diese Regel, Norden kann hier ĂŒberall sein, das hĂ€ngt von der Aussageabsicht der Karte ab. Die Himmelsrichtungen werden aber meistens irgendwie angezeigt. Manchmal stehen sie am Kartenrand, manchmal gibt es einen Pfeil, der Norden anzeigt. Wenn du eine historische Karte lesen willst, solltest du also zuerst versuchen herauszufinden, wo die Himmelsrichtungen liegen.
Historische Karten sind oft auch in einer anderen Sprache beschriftet. Da in Europa ĂŒber lange Zeit Latein die internationale Wissenschaftssprache war (so Ă€hnlich wie Englisch heute), ist die Beschriftung historischer Karten oft in Latein, manchmal aber auch in Französisch oder Englisch, je nachdem, wo und fĂŒr wen die Karte erstellt wurde. Deutsch kommt leider eher selten vor.
An anderen Stellen können historische Karten aber auch einfacher zu lesen sein. Oft bestehen sie aus leicht verstĂ€ndlichen Bildern. Eine Stadt wird durch HĂ€user dargestellt, ein Wald durch BĂ€ume und Gebirge durch kleine Berge.Â
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Sprachhilfe zu Element 14
Vokabelhilfe
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Vokabelhilfe
Himmelsrichtungen: Norden, SĂŒden, Osten und Westen
Aussageabsicht: Die tatsĂ€chliche Aussage, das, was der Ersteller von zum Beispiel einer Karte in den Mittelpunkt rĂŒcken möchte.
Wissenschaftssprache: Fachsprache, die sich von der Umgangssprache unterscheidet, zum Beispiel indem viele Fremdwörter zu einem bestimmten Thema verwendet werden.
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
- Ziel ist es hier, dass sich die Lernenden mit der schwieriger zu lesenden historischen Karte vertraut machen und Regionen und StÀdte identifizieren können.
- Mögliche Antworten wĂ€ren:Â
- Es gibt auf beiden Karten mehrere umgrenzte Gebiete.Â
- Grenzen werden als farbige Linien dargestellt.Â
- Die historische Karte zeigt einen anderen Ausschnitt. Sie reicht weiter nach SĂŒden und Westen.Â
- Auf beiden Karten sind StĂ€dte, FlĂŒsse und Grenzen dargestellt.Â
- Auf der historischen Karte sind mehr FlĂŒsse und StĂ€dte zu sehen.Â
- Auf der historischen Karte sind HĂŒgel und WĂ€lder zu sehen.Â
- Auf beiden Karten werden Regionen schriftlich benannt.Â
- Die historische Karte ist in einer anderen Sprache beschriftet.
- Mögliche Antworten wĂ€ren:Â
- Die Maas ist ĂŒber ihren gesamten Verlauf farblich markiert.Â
- Die anderen FlĂŒsse auf der Karte sind das nicht.Â
- An bestimmten Stellen ist die Farbe an beiden Ufern der Maas einheitlich, an anderen unterschiedlich.Â
- Gerade in der heutigen Euregio Maas-Rhein gibt es viele 'Ausbeulungen' von Grenzen ĂŒber die Maas.
Aufgabe
Mit historischen Karten umgehen
- Verorte die Maas auf der historischen Karte (Element 13) und folge ihrem Verlauf. Achte auf die durch farbige Linien markierten Landesgrenzen entlang der Maas.Â
- Beschreibe Besonderheiten bezĂŒglich der Grenzen entlang des Flusses.
- Vergleiche die historische Karte mit der heutigen Karte der Euregio Maas-Rhein im zweiten Tab (Element 13).
Tutorial: Operatoren
Aufgabe
Mit historischen Karten umgehen
- Verorte die Maas auf der historischen Karte (Element 13)Â und folge ihrem Verlauf. Achte auf die durch farbige Linien markierten Landesgrenzen entlang der Maas.
- Beschreibe Besonderheiten bezĂŒglich der Grenzen entlang des Flusses.
- Vergleiche die historische Karte mit der heutigen Karte der Euregio Maas-Rhein im zweiten Tab (Element 14).
- Wo liegen die Himmelsrichtungen?
- Was wird dargestellt, was nicht?
- Welche Bedeutung haben die Farben?
Tutorial: Operatoren
Aufgabe
Mit historischen Karten umgehen
- Unten findest du eine Karte des Herzogtums Brabant von 1645. Am Rand der Karte ist auch das Maastal zu sehen. Verorte fĂŒnf StĂ€dte, die du kennst, auf dieser Karte.
- Vergleiche die historische Karte mit der heutigen Karte der Euregio Maas-Rhein im zweiten Tab (Element 13).
Tutorial: Operatoren
Vertiefung
Was bedeuten politische Grenzen frĂŒher?
Vertiefung
Was bedeuten politische Grenzen frĂŒher?
Nehmen wir beispielsweise die Grenze zwischen dem FĂŒrstbistum LĂŒttich und dem Herzogtum Limburg â welche Bedeutung hatte sie?Â
Die Menschen auf der Limburger Seite waren Untertanen des Herzogs von Limburg und die Menschen auf der anderen Seite waren Untertanen des Bischofs von LĂŒttich. Ihrem jeweiligen Herren mussten sie Abgaben zahlen und er war fĂŒr ihren Schutz und ihre Probleme (zum Beispiel Rechtsstreitigkeiten) zustĂ€ndig.Â
FĂŒr die Menschen waren die Grenzen relativ egal. Wenn sie sich verschoben, hatten sie eben einen neuen Herren. An ihren allgemeinen LebensumstĂ€nden Ă€nderte sich dadurch nichts.Â
FĂŒr die Landesherren waren die Grenzen aber von groĂer Bedeutung. Sie legten den Bereich fest, aus dem sie Abgaben eintreiben konnten. Land war ĂŒber Jahrhunderte hinweg die wichtigste Grundlage fĂŒr Reichtum und Macht.
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Vokabelhilfe
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Vokabelhilfe
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Ziel ist es hier, dass sich die LernendenÂ ĂŒber Funktionen und Eigenschaften politischer Grenzen heute (in einem vereinigten Europa) Gedanken machen und sie sich der Wandelbarkeit dieser Eigenschaften bewusst werden.Â
Mögliche Antworten fĂŒr 1-Stern-Modus wĂ€ren:
- Wir wĂŒrden eine andere Sprache sprechen oder mĂŒssten eine andere Sprache lernen.
- Wir wĂŒrden eine andere StaatsbĂŒrgerschaft bekommen oder wĂ€ren AuslĂ€nder.
- Meine Schule wĂŒrde anders heiĂen (nicht mehr Haupt-, Realschule, Gymnasium).
- Die Verkehrsschilder sÀhen anders aus.
- Wir wĂŒrden neue Autokennzeichen bekommen.
- Wir hÀtten eine andere Regierung.
- Es wĂŒrden andere Gesetze gelten.
Mögliche Antworten fĂŒr 2- und 3-Sterne-Modus wĂ€ren:
- FrĂŒhere Grenzen waren vor allem fĂŒr die Herrscher wichtig, heutige Grenzen sind auch fĂŒr die normalen Menschen wichtig.
- Wenn man eine Grenze ĂŒberschreitet, Ă€ndert sich einiges: Es wird oft eine andere Sprache gesprochen, StraĂen, Schilder, HĂ€user sehen anders aus. Es gelten andere Regeln und Gesetze.Â
- Fortgeschrittene Antwort: Auf dieser Seite der Grenze bin ich BĂŒrger meines Landes mit Rechten und Pflichten. Jenseits der Grenze bin ich AuslĂ€nder/Gast/Tourist mit anderen (weniger) Rechten und Pflichten.
Aufgabe
Grenzen frĂŒher und heute
Vergleiche die Bedeutung frĂŒherer Grenzen (wie im Vertiefungskasten Element 16 beschrieben) mit der heutiger Staatsgrenzen am Beispiel der Grenze zwischen Deutschland und Belgien.
Aufgabe
Grenzen frĂŒher und heute
Stell dir vor, deine Heimatstadt wĂŒrde, zum Beispiel nach einem Krieg, plötzlich zu einem Nachbarstaat gehören. Reflektiere mögliche VerĂ€nderungen, die eine solche Entwicklung mitbringen wĂŒrde.
Aufgabe
Grenzen frĂŒher und heute
Vergleiche die Bedeutung frĂŒherer Grenzen mit der heutiger Staatsgrenzen. WĂ€hle dazu ein beliebiges passendes Beispiel.
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Formulierungshilfen
Sprachhilfe zu Element 17
Formulierungshilfen
Allgemeine Formulierungen
- verglichen mit; im Vergleich zu
- Beim Vergleich von ⊠mit ⊠zeigt sich/ist zu erkennen/fĂ€llt auf âŠ
Gemeinsamkeiten
- Genauso wie âŠ
- Eine Gemeinsamkeit ist âŠ
- Im Hinblick auf ⊠gleichen sich die âŠ
- Die ⊠weisen folgende Gemeinsamkeiten auf âŠ
Unterschiede
- ⊠als
- Auf der einen Seite ⊠auf der anderen Seite; zum einen ⊠zum anderen
- Im Gegensatz/Unterschied/Vergleich zu âŠ
- Die ⊠unterscheiden sich bezĂŒglich âŠ
Vertiefung
Grenzwege
Vertiefung
Grenzwege
Spuren der wechselhaften GrenzverlĂ€ufe in der heutigen Euregio Maas-Rhein können auch heute noch gefunden werden.Â
Hier findest du Informationen zu den wechselhaften Grenzen im Hohen Venn sowie Wanderwege, auf denen diese erkundet werden können.Â
Der Radwanderweg entlang der Vennbahn ĂŒberquert heute die deutsch-belgische Grenze mehrfach.
Auf dieser Seite der Provinz Limburg (B) findest du verschiedene, auch grenzĂŒberschreitende Wanderwege in der Region.
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JĂŒngere Grenzverschiebungen â der Selfkant
Der Selfkant ist heute die westlichste Gemeinde Deutschlands, hat aber eine fĂŒr Grenzregionen nicht ganz untypisch wechselvolle Geschichte hinter sich. Eigentlich zum benachbarten (heute niederlĂ€ndischen) Sittard gehörend, wurde der Selfkant 1815 vom Wiener Kongress dem östlich gelegenen PreuĂen zugeschlagen. So wurde der Selfkant zu einer preuĂischen Gemeinde und mit der ReichsgrĂŒndung 1871 auch Teil des Deutschen Reiches. Das blieb er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Dann forderten die Niederlande von Deutschland fĂŒr die entstandenen KriegsschĂ€den Gebietsabtretungen. 1948 kam so der Selfkant unter niederlĂ€ndische Verwaltung. Zu Beginn der 60er-Jahre einigten sich Deutschland und die Niederlande dann auf einen 'Ausgleichsvertrag': Deutschland zahlte an die Niederlande 280 Millionen Deutsche Mark und bekam dafĂŒr den Selfkant wieder 'zurĂŒck'.Â
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Hinweis fĂŒr Lehrende
Zum Comic und den dazugehörigen Aufgaben
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Zum Comic und den dazugehörigen Aufgaben
Ziel dieses kleinen Exkurses zu dem Selfkant auf Grundlage des Comics von Toon Hezemans ist es, dass die Lernenden ein konkretes Beispiel fĂŒr historische Grenzentwicklungen kennenlernen. So wird ihnen die wechselhafte Geschichte der Region, aber auch das Schicksal der dort lebenden Menschen, das zeitweise Gegen-, aber oft auch Miteinander zu verschiedenen Zeiten vor Augen gefĂŒhrt. Obwohl der Comic auf NiederlĂ€ndisch geschrieben wurde, eignet sich die BeschĂ€ftigung mit dem Comic und den dazugehörigen Aufgaben nicht nur fĂŒr den Fremdsprachenunterricht, sondern auch fĂŒr den Geographieunterricht.
Je nachdem, wie viel Zeit fĂŒr die Bearbeitung im Unterricht investiert werden kann, können alle Aufgaben in der angegebenen Reihenfolge bearbeitet oder nur einzelne ausgewĂ€hlt werden.
Die folgende Herangehensweise wĂ€re denkbar (fettgedruckt = Schwerpunkte bei geringerer Zeit; fett + kursiv = zusĂ€tzliche âPflichtaufgabeâ fĂŒr den Fremdsprachenunterricht):
- Erste Sichtung des Comics ohne vorherige Kenntnis des Inhalts, so dass anschlieĂend darĂŒber gesprochen werden kann, welche Inhalte dennoch schon verstanden wurden und gegebenenfalls Hypothesen aufgestellt und spĂ€ter abgeglichen werden können.
- Lesen der Inhaltsangabe, um diese mit den ersten EindrĂŒcken abzugleichen. Hier kann zwischen einer einfacheren und einer detaillierteren AusfĂŒhrung gewĂ€hlt werden. In den Texten befinden sich konkrete Angaben zu den dazugehörigen Panels, so dass der Inhalt durch die Lernenden durch den Abgleich zwischen Bild und Text gut nachvollzogen werden kann.
- Um genauere Bildbeschreibung zu ĂŒben und den Kontrast zwischen der Idylle in den 70er Jahren mit der Zeit des Zweiten Weltkriegs gegenĂŒberzustellen, kann die folgende Aufgabe (E 25) mit den dazugehörigen Sprachhilfen zur Bildbeschreibung herangezogen werden.
- Die Erstellung des Steckbriefs hilft, um die Informationen aus E19 und E20 zu bĂŒndeln und zu zeigen, dass viele Informationen aus dem Comic auch ohne Kenntnisse der Fremdsprache herausgearbeitet werden können.
- Wenn noch mehr Zeit in die Bearbeitung des Comics investiert werden kann, sind vor allem die folgenden Vertiefungs- und Rechercheaufgaben interessant. Bei den Vertiefungsaufgaben wird konkret mit dem Comic und verschiedenen Panels gearbeitet, da beispielsweise Informationen und Wörter gefunden werden mĂŒssen.
- FĂŒr den Fremdsprachenunterricht: In diesen Aufgaben beschĂ€ftigen sich die Lernenden â Ă€hnlich wie bei den vorangegangenen Vertiefungsaufgaben â konkret mit dem Comic und verschiedenen Panels. Allerdings sind fĂŒr diese Aufgaben Sprachkenntnisse notwendig. Die Aufgabe zu den Vokabeln könnte â zumindest auf einfacher Bearbeitungsstufe â auch fĂŒr Lernende ohne niederlĂ€ndische Sprachkenntnisse interessant sein, da hier Wörter ausgewĂ€hlt wurden, deren Ăbersetzung gut herzuleiten ist.
Die Geschichte des Selfkant als Comic
Inhaltsangabe zum Comic
einfach
Inhaltsangabe zum Comic
einfach
Der niederlĂ€ndische KĂŒnstler Toon Hezemans erzĂ€hlt in seinem Comic âSelfkantâ aus dem Jahr 2020 die Geschichte des kleinen Gebiets ganz im Westen von Deutschland. Der Selfkant gehörte erst zu den heutigen Niederlanden, dann zu dem heutigen Deutschland, spĂ€ter 14 Jahre zu den Niederlanden und dann wieder zu Deutschland. Ganz schön kompliziert, oder? Deshalb schauen wir nun chronologisch auf die Geschichte des Gebiets.
500 Jahre frĂŒher: Der RĂŒckblick hilft, um sich mit der ursprĂŒnglichen Lage des Gebietes auseinanderzusetzen (Karte, Panel 15).
1815/16: Der Selfkant wird auf dem Wiener Kongress dem heutigen Deutschland zugeteilt (Panel 17).
Zweiter Weltkrieg: Die Situation fĂŒr die Einwohner ist schwierig. Die Front verlĂ€uft am Ende des Krieges vier Monate lang durch den Selfkant (ab Panel 19) und viele Einwohner werden am Ende des Jahres 1944 in das Lager âKamp Vughtâ gebracht, wo es ihnen sehr schlecht geht (ab Panel 23).
Juni 1945: Nach dem Krieg liegt der Selfkant in TrĂŒmmern (Panel 29) und wird als Wiedergutmachung als âDrostamt Tudderenâ wieder unter niederlĂ€ndische Verwaltung gestellt (Panel 40). Die Einwohner machen schnell das Beste aus der Situation und beginnen mit dem Wiederaufbau (Panel 41 und 42).
31. Juli/ 1. August 1963: Nach sechs Jahren Verhandlungen wird der Selfkant an Deutschland zurĂŒckgegeben (Panel 45). Die Einwohner hecken den Plan aus, viele Waren nahe der Grenze zu lagern, so dass diese in der âButternachtâ ohne Zusatzkosten mit ihnen zu Deutschland gehören (ab Panel 46).
1970er Jahre: Der Selfkant gehört wieder zu Deutschland, aber ein niederlĂ€ndischer âneutraler Wegâ fĂŒhrt wie eine BrĂŒcke quer durch das Gebiet (Panels 3 bis 8).
Noch heute erinnern in der Grenzgemeinde Selfkant viele Spuren an die unglaubliche Vergangenheit (Panel 51 und 52), aber die Grenze, die einmal so wichtig war, bemerkst du heute ĂŒberhaupt nicht mehr.
§
Inhaltsangabe zum Comic
detailliert
Inhaltsangabe zum Comic
detailliert
Der Comic âSelfkantâ von dem niederlĂ€ndischen KĂŒnstler Toon Hezemans wurde 2020 in einem Sammelband mit Comics zu wahren Begebenheiten wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs veröffentlicht. Hezemans erzĂ€hlt die unglaubliche Geschichte um die Landeszugehörigkeit eines kleinen StĂŒcks Deutschlands, nĂ€mlich des westlichsten Zipfels des Landes.
Er beginnt in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, in denen das Gebiet wieder zu Deutschland gehörte, aber ein niederlĂ€ndischer âneutraler Wegâ wie eine BrĂŒcke quer durch den Selfkant fĂŒhrte. Das klingt schon ein wenig verrĂŒckt, oder? Du kannst es dir sicher ein bisschen besser vorstellen, wenn du dir die Panels 3 bis 8 anschaust.
Der RĂŒckblick (500 Jahre frĂŒher) auf die Geburt des spĂ€teren berĂŒhmten Kartografen Gerard Dekremer hilft, um sich mit der ursprĂŒnglichen Zugehörigkeit des Gebietes auseinanderzusetzen (Karte, Panel 15). Das Gebiet wurde nĂ€mlich erst 1816 im Zuge des Wiener Kongresses dem heutigen Deutschland zugeteilt (Panel 17).
AnschlieĂend lĂ€sst der Comic dich die Zeit wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs und die Situation der Einwohner in dieser schwierigen Zeit nachempfinden (ab Panel 19). Zum Beispiel erfĂ€hrst du, dass die Front am Ende des Krieges vier Monate lang quer durch den Selfkant verlief. Was fĂŒr Folgen hatte dies wohl fĂŒr die Menschen und das Gebiet? Die Einwohner wurden evakuiert und am Ende des Jahres 1944 wurden viele Menschen in das Lager âKamp Vughtâ gebracht. Die Lebensbedingungen dort waren nicht gut und sie litten Hunger oder wurden krank (ab Panel 23), aber die niederlĂ€ndischstĂ€mmigen SelfkĂ€nter und kurz darauf auch die Bauern, durften das Lager wieder verlassen.
Als die SelfkĂ€nter nach dem Krieg im Juni 1945 wieder nach Hause zurĂŒckkehrten, fanden sie ihre Heimat in TrĂŒmmern wieder (Panel 29). Doch damit nicht genug. Die Niederlande nutzte die Gelegenheit und forderten den Selfkant als Wiedergutmachung zurĂŒck, so dass dieser als âDrostamt Tudderenâ nun zunĂ€chst wieder unter niederlĂ€ndischer Verwaltung stand (Panel 40). Nach kurzer Unzufriedenheit wurde die Situation schnell akzeptiert und das Beste daraus gemacht, was einen raschen Wiederaufbau ermöglichte (Panel 41 und 42).
Dennoch begannen im MĂ€rz 1957 die Verhandlungen ĂŒber eine RĂŒckgabe des Gebietes an Deutschland, was aber erst am 31. Juli 1963 in die Tat umgesetzt wurde (Panel 45). Die Menschen in dem Gebiet, das nach so langer Zeit nun wieder zu Deutschland gehören sollte, heckten einen schlauen Plan aus, um von diesem Hin und Her zu profitieren und lagerten riesige Mengen von GĂŒtern nahe der Grenze, zum Beispiel in LKWs (Panel 46 und 47). In der sogenannten âButternachtâ verschob sich um Mitternacht die deutsch-niederlĂ€ndische Grenze und das ganze Gebiet, inklusive aller Waren und Menschen, gehörte wieder zu Deutschland (Panel 49).
Noch heute erinnern in der Grenzgemeinde Selfkant viele Spuren an die unglaubliche Vergangenheit (Panel 51 und 52), aber die Grenze, die einmal so wichtig war, bemerkst du heute ĂŒberhaupt nicht mehr.
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Aufgaben zum Comic
Aufgabe
Beschreibung einzelner Panels
Beschreibe das Panel 8. Was ist auf Grundlage der Zeichnungen dein erster Eindruck von der Region Ende der 70er Jahre?
Beschreibe nun das Panel 20. Um die Inhalte auch richtig einordnen zu können, solltest du anschlieĂend die folgenden Fragen beantworten:Â
Welche Zeit ist abgebildet?Â
Welche Farbe steht fĂŒr welches Gebiet?Â
Was bedeutet âWestwallâ?Â
Welche Auswirkungen hat dies auf die Menschen, die in dem Gebiet leben (du kannst auch Panel 21-23 einbeziehen)?
Sprachhilfe
zur Bildbeschreibung (E25)
Sprachhilfe
zur Bildbeschreibung (E25)
Aufgabe
Ziehe die Wörter an die richtige Stelle
Wichtige PrÀpositionen | |||||
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in | bei | neben | entlang | auf | gegenĂŒber |
hinter | oben | ĂŒber | unter | quer | vor |
Bildquellen angeben | |
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Der Comic erschien im... | Der Panel ist Teil des Comics... |
Der Comic wurde im Jahr...veröffentlicht. | Der Comic wurde gezeichnet von... |
Bildbeschreibung einleiten | |
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Oben in der rechten Ecke ist...abgebildet. | In dem Panel ist/sind...zu sehen |
Es scheint, als... | Er/Sie sieht aus, als ob... |
Wichtige Verben | ||||
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laufen | stehen | fahren | sitzen | zeichnen |
gucken | aussehen | Àhneln | scheinen | liegen |
Interpretation | |
---|---|
...erinnert an... | Der/Die Zeichner/in spielt auf...an. |
...ist ĂŒbertrieben/passend dargestellt, weil... | ...zeigt eine klischeehafte Abbildung. |
Bewertung | |
---|---|
Meiner Ansicht nach... | Meiner Meinung nach... |
Ich finde, dass... | Ich bin der Auffassung, dass... |
Aufgabe
Steckbrief
Erstelle auf Grundlage der Informationen aus dem Comic (E20) und dem Text âJĂŒngere Grenzverschiebungen â der Selfkantâ (E19) einen Steckbrief und lade ihn hier hoch. Eine Vorlage fĂŒr den Steckbrief kannst du unten herunterladen.
Vorlage fĂŒr deinen Steckbrief - D
Download
Aufgabe
Vertiefungsfragen zum Comic + Recherche
Schaue dir die Panels 3 bis 9 an und versuche nur auf Grundlage der Abbildungen zu erklĂ€ren, warum die StraĂe als âneutraler Wegâ bezeichnet und mit einer âBrĂŒcke quer durch Deutschlandâ verglichen wird. KlĂ€re dafĂŒr vorab, zu welchem Land die StraĂe gehört (achte z.B. auf die Leitpfosten) und in welchem Jahrzehnt wir uns befinden (schaue dafĂŒr in Panel 3 nach)
Warum wurde ein Gebiet in Limburg als âFlaschenhalsâ bezeichnet? Ziehe zur Beantwortung der Frage die Panels 15, 18 und 20 zu Rate. Kannst du im Internet herausfinden, wie breit dieses Gebiet war?
Welche Spuren, die auf die ânicht ganz untypisch wechselvolle Geschichteâ (E19) hinweisen, sind noch heute sichtbar? Schaue dir die Panels 51 und 52 an und ĂŒberlege, welche Aspekte auf den Bildern gemeint sein könnten. Suche dann im Internet nach den Ăbersetzungen fĂŒr die fettgedruckten Beispiele.
het Mercator-monument (in Gangelt) â _____________________________
de oude grenspost (in Saeffelen) â _____________________________
de fundamenten van een Nederlandse douanepost â _____________________________, _____________________________
- Du willst gerne noch mehr ĂŒber die sogenannte âButternachtâ erfahren? Recherchiere im Internet.
Aufgabe
Vertiefungsfragen zum Comic + Recherche
Schaue dir die Panels 3 bis 9 an und versuche nur auf Grundlage der Abbildungen zu erklĂ€ren, warum die StraĂe als âneutraler Wegâ bezeichnet und mit einer âBrĂŒcke quer durch Deutschlandâ verglichen wird. KlĂ€re dafĂŒr vorab, zu welchem Land die StraĂe gehört (achte z.B. auf die Leitpfosten) und in welchem Jahrzehnt wir uns befinden (schaue dafĂŒr in Panel 3 nach)
Suche Panels, in denen du Grenzziehungen zwischen den LĂ€ndern erkennen kannst. Gib mindestens ein Panel an:
sichtbare Grenzen
Panel
Grenzziehungen auf Landkarten
Schlagbaum
kleine rote Fahne
Suche in Panel 12 nach einem Namen und in Panel 13 nach dem Beruf der Person, der mit einem âcâ anfĂ€ngt. Recherchiere im Internet, was das bedeutet.
Warum wurde ein Gebiet in Limburg als âFlaschenhalsâ bezeichnet? Ziehe zur Beantwortung der Frage die Panels 15, 18 und 20 zu Rate. Kannst du im Internet herausfinden, wie breit dieses Gebiet war?
Welche Spuren, die auf die ânicht ganz untypisch wechselvolle Geschichteâ (E19) hinweisen, sind noch heute sichtbar? Schaue dir die Panels 51 und 52 an und ĂŒberlege, welche Aspekte auf den Bildern gemeint sein könnten. Suche dann im Internet nach den Ăbersetzungen fĂŒr die fettgedruckten Beispiele.
het Mercator-monument (in Gangelt) â _____________________________
de oude grenspost (in Saeffelen) â _____________________________
de fundamenten van een Nederlandse douanepost â _____________________________, _____________________________
- Du willst gerne noch mehr ĂŒber die sogenannte âButternachtâ erfahren? Recherchiere im Internet.
Aufgabe
Vertiefungsfragen zum Comic + Recherche
Schaue dir die Panels 3 bis 9 an und versuche nur auf Grundlage der Abbildungen zu erklĂ€ren, warum die StraĂe als âneutraler Wegâ bezeichnet und mit einer âBrĂŒcke quer durch Deutschlandâ verglichen wird. KlĂ€re dafĂŒr vorab, zu welchem Land die StraĂe gehört (achte z.B. auf die Leitpfosten) und in welchem Jahrzehnt wir uns befinden (schaue dafĂŒr in Panel 3 nach)
Suche Panels, in denen du Grenzziehungen zwischen den LĂ€ndern erkennen kannst. Schaue genau hin, es ist nicht immer so offensichtlich wie auf einer Landkarte.
- Suche in Panel 12 nach einem Namen und in Panel 13 nach dem Beruf der Person sowie dem Namen auf der Schriftrolle. Recherchiere dann im Internet, um die folgenden Informationen ĂŒber die Person herauszufinden: Geburts- und Sterbejahr, wofĂŒr steht der Name auf der Schriftrolle, was war sein âSpitznameâ bzw. wie wurde er schon zu Lebzeiten bezeichnet?
Warum wurde ein Gebiet in Limburg als âFlaschenhalsâ bezeichnet? Ziehe zur Beantwortung der Frage die Panels 15, 18 und 20 zu Rate. Kannst du im Internet herausfinden, wie breit dieses Gebiet war? Vertiefungsfrage: Welche Probleme oder Vorteile kann so ein Gebiet haben? Denke zum Beispiel an vergangene Kriege (Panel 18-20), die MaĂnahmen in der Corona-Zeit oder heutige Möglichkeiten.
Welche Spuren, die auf die ânicht ganz untypisch wechselvolle Geschichteâ (E19) hinweisen, sind noch heute sichtbar? Schaue dir die Panels 51 und 52 an und ĂŒberlege, welche Aspekte auf den Bildern gemeint sein könnten. Suche dann im Internet nach den Ăbersetzungen fĂŒr die fettgedruckten Beispiele.
het Mercator-monument (in Gangelt) â _____________________________
de oude grenspost (in Saeffelen) â _____________________________
de fundamenten van een Nederlandse douanepost â _____________________________, _____________________________
- Du willst gerne noch mehr ĂŒber die sogenannte âButternachtâ erfahren? Recherchiere im Internet.
Sprachaufgaben fĂŒr NiederlĂ€ndisch als Fremdsprache
Aufgabe
Deutsch - NiederlÀndisch
Suche in den genannten Panels nach den niederlĂ€ndischen Ăbersetzungen fĂŒr die deutschen Wörter. Denke auch immer daran, den zugehörigen Artikel vor die Wörter zu setzen.
Auf welchen Panels findest du die folgenden Informationen? Manchmal sind mehrere Antworten möglich.
Aufgabe
Deutsch - NiederlÀndisch
Welches niederlÀndische Wort passt wohl zu dem deutschen Wort?
Auf welchen Panels findest du die folgenden Informationen?
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Die Aufgabe beantwortet sich unterschiedlich, je nachdem, ob man das Bahn- oder StraĂenbeispiel wĂ€hlt.
Beim Bahnbeispiel ist der Befund, dass die heutige Situation schlechter ist als 1948. Der Selfkant hat keine eigene Bahnanbindung mehr. Der Grund dafĂŒr ist die Einstellung der Geilenkirchener Kreisbahn, da diese durch die zeitweise Abtretung des Selfkant transnational und somit schwerer zu betreiben wurde.
Beim StraĂenbeispiel ist der Befund, dass heute die vormals niederlĂ€ndische StraĂe eine normale deutsche StraĂe ist (abgesehen vom fehlenden Sonntagsfahrverbot fĂŒr Lkw). Die historische ErklĂ€rung dafĂŒr ist, dass die durch den damals niederlĂ€ndischen Selfkant gebaute StraĂe mit der RĂŒckgabe des Selfkant auf deutschem Boden lag. Nach einer lĂ€ngeren Phase des Ăbergangs (TransitstraĂe ohne Verbindung zum deutschen StraĂennetz) ist die StraĂe mittlerweile eine deutsche StraĂe geworden.
Aufgabe
Grenzen und Verkehr
Im Selfkant hatten die Grenzverschiebung 1948 und 1963 gröĂere Auswirkungen auf den Verkehr. 1948 wurde durch die niederlĂ€ndische Ăbernahme des Selfkant dieser von seiner einzigen Bahnverbindung, den Geilenkirchener Kreisbahnen, abgeschnitten. Und 1963 lag die niederlĂ€ndische StraĂe N 274, die den Selfkant von Nord nach SĂŒd durchquert, plötzlich auf deutschem Territorium.
Weitere Informationen zur Geschichte der Selfkanter Bahnanbindung beziehungsweise -nichtanbindung findest du in der Wikipedia auf den Seiten zu Bahnhöfen im Selfkant und der Geilenkirchener Kreisbahn. Weitere Informationen zur Geschichte der N 274, einer niederlĂ€ndischen StraĂe auf deutschem Boden, findest du bei der Arbeitsgemeinschaft Autobahngeschichte e.V.
WĂ€hle ein Beispiel aus (Bahnverkehr oder TransitstraĂe) und informiere dich ĂŒber die verlinkten Seiten zum jeweiligen Thema. Verfasse dann einen kurzen Text, in dem du:
- die heutige Situation beschreibst und
- sie ĂŒber die historische Entwicklung im Selfkant erklĂ€rst.
Galerie: Weitere Grenzverschiebungen
2. Der Fluss â ein ideales Zentrum?
FlĂŒsse bringen Menschen zusammen. Wo immer sich ein Fluss findet, werden Menschen versuchen, ihn zu ĂŒberqueren und auf ihm zu reisen. DafĂŒr brauchen sie Furten, BrĂŒcken, FĂ€hren und HĂ€fen. An diesen Orten kann oft viel Geld verdient werden (BrĂŒckenzoll, Handel, Unterkunft und Essen) und so bilden sich StĂ€dte. Um die StĂ€dte herum bilden sich Dörfer und es entsteht ein Raum, in dem ein intensiver Austausch zwischen den Menschen stattfindet und in dessen Zentrum der Fluss liegt.
StĂ€dte werden gerne an FlĂŒssen gegrĂŒndet. Denn FlĂŒsse sorgen fĂŒr Frischwasser, Verkehr und Handel. Um StĂ€dte herum entsteht immer ein Hinterland aus Bauerndörfern. Aus einer Flussstadt und ihrem Hinterland wird oft eine Region, in der der Fluss nicht die Grenze, sondern das Zentrum ist.
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© Digitale Lernwelten GmbH
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© Digitale Lernwelten GmbH
Sprachhilfe zu Element 29
Vertiefung
Sprachhilfe zu Element 29
Vertiefung
Galerie: Maastricht
Auf Wikimedia findest du den Stadtplan Maastrichts aus der Galerie oben. Du kannst ihn in einem neuen Tab öffnen und damit die Aufgabe unten bearbeiten.
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© Digitale Lernwelten GmbH
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Aufgabe
Ziel dieser Ăbung ist es, dass die Lernenden die Methode Kartenarbeit anhand des Maastrichter Stadtplans trainieren und ĂŒben, konkrete Abbildungen auf abstrakten Darstellungen wiederzufinden.
Dabei soll den Lernenden bewusst werden, dass der Fluss im Fall der Stadt Maastricht keine trennende Funktion ausĂŒbt, sondern vielmehr beide Maasufer durch die Stadt, ihre BrĂŒcken und Einrichtungen miteinander verbunden sind.
Die Maas â Zentrum einer Region
Die Maas wird schon seit Jahrtausenden von Menschen ĂŒberquert (siehe Bild mit dem Römerkastell in der Galerie). Die Menschen, die westlich und östlich der Maas leben, werden von ihr nicht getrennt â sie leben in einer Region. Heute heiĂt diese Region 'Provinz Limburg'. Die Menschen hier haben einen gemeinsamen Dialekt, das 'Limburgische'. Sie leben zwar in unterschiedlichen Staaten (Belgien, Niederlande und Deutschland), aber ein Belgier aus Hasselt kann sich mit einem NiederlĂ€nder aus Maastricht leichter verstĂ€ndigen als mit einem Belgier aus LĂŒttich (dafĂŒr muss er erst Französisch in der Schule lernen).Â
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Sprachhilfe zu Element 33
Vokabelhilfen
Sprachhilfe zu Element 33
Vokabelhilfen
Provinz: Verschiedene Einheiten eines Staates; die Niederlande bestehen aus 12 Provinzen.
Region: Bereich eines Landes; oft sind die Gebiete durch bestimmte Merkmale geprÀgt, die die Menschen, die dort leben, verbinden.
Dialekt: Variante einer Sprache, die in einer bestimmten Region gesprochen wird.
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Vertiefung
Hinweise fĂŒr Lehrende
Zur folgenden Vertiefung
Ziel ist es hier, dass die Lernenden sich bewusst machen, dass ihre persönliche Raumwahrnehmung auch durch Sprachgrenzen strukturiert wird und dass Sprachgrenzen andere Eigenschaften als politische Grenzen haben. Des Weiteren soll den Lernenden bewusst werden, dass DialektprĂ€gung und Mehrsprachigkeit im Zusammenhang mit Sprachgrenzen eine StĂ€rke darstellen. Dieser Aspekt kann gegenĂŒber Lernenden mit Migrationshintergrund hervorgehoben werden.Â
Mögliche Antworten zu 1. wÀren:
- Limburgisch und NiederlĂ€ndisch sind sich Ă€hnlich.Â
- Es gibt aber Unterschiede in Wörtern und Grammatik.
- Wer Limburgisch kann, kann meistens auch NiederlÀndisch.
- Wer NiederlÀndisch kann, kann deswegen noch nicht unbedingt Limburgisch.
Eine mögliche Antwort zu 2. wÀre:
- FĂŒr einen Menschen aus Amsterdam ist die Sprachgrenze zum Limburgischen zunĂ€chst hart, da er es nicht versteht. FĂŒr einen Limburgisch-Sprecher aus Maastricht ist die Sprachgrenze zum NiederlĂ€ndischen weich, weil er beide Sprachen beherrscht. Die Limburgisch-Sprecher weichen diese Sprachgrenze aber auch fĂŒr die Amsterdamer auf, indem sie in deren Anwesenheit NiederlĂ€ndisch sprechen.Â
Mögliche Antworten zu 3. wÀren:
- FĂŒr mich ist die Sprachgrenze zum Französischen hart, weil ich kein Französisch spreche und Franzosen und wallonische Belgier oft kein Deutsch.Â
- FĂŒr mich ist die Sprachgrenze ins Bayrische weich, weil Bayern und ich gemeinsam Hochdeutsch sprechen können.
Vertiefung
Autor Gaston Dorren spricht ĂŒber Limburgisch
Vertiefung
Autor Gaston Dorren spricht ĂŒber Limburgisch
In diesem Video spricht der Autor Gaston Dorren ĂŒber sein Buch, welches von verschiedenen Sprachen handelt und erzĂ€hlt einiges ĂŒber seine Erfahrungen mit dem Limburgischen.
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© Gaston Dorren, mit freundlicher Genehmigung
Aufgabe
Limburgisch und NiederlÀndisch
- Beschreibe das VerhÀltnis zwischen Limburgisch und NiederlÀndisch aus der Sicht des ErzÀhlers im Video oben.
- Ermittle aus dem Video die UmstĂ€nde, unter denen Sprachgrenzen schwer oder leicht ĂŒberwindbare Hindernisse darstellen.
- Reflektiere eine fĂŒr dich schwer ĂŒberwindbare und eine fĂŒr dich leicht ĂŒberwindbare Sprachgrenze in deiner Umgebung (Tipp: Auch Dialekte bilden Sprachgrenzen).
ZusÀtzliche Informationen
Limburgisch
ZusÀtzliche Informationen
Limburgisch
Wenn du mehr ĂŒber das Limburgische erfahren willst, kannst du dir das Kapitel Sprachgebiete anschauen.
Aufgabe
AlltÀgliche Grenzen
Verorte in der Karte unten die Grenzen, die fĂŒr dich in deinem Alltag spĂŒrbar sind.Â
- Nutze die unterschiedlichen Farben, um unterschiedliche Grenzen darzustellen: Mach zum Beispiel politische Grenzen rot, sprachliche Grenzen blau und wirtschaftliche Grenzen gelb, ... (ĂŒberlege, ob dir noch andere einfallen).
- Nutze die unterschiedlichen StrichstĂ€rken, um darzustellen, ob die Grenze eher schwer (dick) oder leicht (dĂŒnn) ĂŒberwindbar fĂŒr dich ist.
- Es geht um dein persönliches Empfinden: Wo du keine Grenze spĂŒrst, musst du auch keine eintragen. Wenn du beispielsweise aus Tongeren kommst und auf der Fahrt nach Maastricht keinerlei spĂŒrbare VerĂ€nderung fĂŒr dich stattfindet, musst du die belgisch-niederlĂ€ndische Grenze zwischen diesen beiden Orten nicht einzeichnen.
Aufgabe
AlltÀgliche Grenzen
Verorte in der Karte unten die Grenzen, die fĂŒr dich in deinem Alltag spĂŒrbar sind. Weiter unten findest du eine kleine Hilfestellung zur Lösung der Aufgabe.
- Nutze die unterschiedlichen Farben, um unterschiedliche Grenzen darzustellen: Mach zum Beispiel politische Grenzen rot, sprachliche Grenzen blau und wirtschaftliche Grenzen gelb, ... (ĂŒberlege, ob dir noch andere einfallen).
- Nutze die unterschiedlichen StrichstĂ€rken, um darzustellen, ob die Grenze eher schwer (dick) oder leicht (dĂŒnn) ĂŒberwindbar fĂŒr dich ist.
- Es geht um dein persönliches Empfinden: Wo du keine Grenze spĂŒrst, musst du auch keine eintragen. Wenn du beispielsweise aus Tongeren kommst und auf der Fahrt nach Maastricht keinerlei spĂŒrbare VerĂ€nderung fĂŒr dich stattfindet, musst du die belgisch-niederlĂ€ndische Grenze zwischen diesen beiden Orten nicht einzeichnen.
Hilfestellung: SpĂŒrbar werden können Grenzen beispielsweise durch:
- sichtbare Merkmale: ZĂ€une, Schilder, ZollhĂ€user; aber auch: StraĂen, HĂ€user, Schilder sehen hier anders aus.
- sprachliche Merkmale: Du verstehst die Leute nicht mehr; du verstehst die Leute, aber sie reden anders; du wechselst selber die Sprache oder in einen Dialekt.
- wirtschaftliche Merkmale: Produkte werden billiger, teurer; bestimmte Produkte gibt es nur hier/hier nicht zu kaufen.
- politische/rechtliche Merkmale: Bestimmte Dinge darfst du nur hier/hier nicht. Dein Fahrschein gilt hier nicht mehr.
Aufgabe
AlltÀgliche Grenzen
- Verorte in der Karte unten die Grenzen, die fĂŒr dich in deinem Alltag spĂŒrbar sind.
- Nutze die unterschiedlichen Farben, um unterschiedliche Grenzen darzustellen: Mach zum Beispiel politische Grenzen rot, sprachliche Grenzen blau und wirtschaftliche Grenzen gelb, ... (ĂŒberlege, ob dir noch andere einfallen).
- Nutze die unterschiedlichen StrichstĂ€rken, um darzustellen, ob die Grenze eher schwer (dick) oder leicht (dĂŒnn) ĂŒberwindbar fĂŒr dich ist.
- Es geht um dein persönliches Empfinden: Wo du keine Grenze spĂŒrst, musst du auch keine eintragen. Wenn du beispielsweise aus Tongeren kommst und auf der Fahrt nach Maastricht keinerlei spĂŒrbare VerĂ€nderung fĂŒr dich stattfindet, musst du die belgisch-niederlĂ€ndische Grenze zwischen diesen beiden Orten nicht einzeichnen.
- Nutze die unterschiedlichen Farben, um unterschiedliche Grenzen darzustellen: Mach zum Beispiel politische Grenzen rot, sprachliche Grenzen blau und wirtschaftliche Grenzen gelb, ... (ĂŒberlege, ob dir noch andere einfallen).
- Vergleicht anschlieĂend eure Grenzziehungen in der Klasse und diskutiert die Unterschiede in eurer Grenzwahrnehmung in der Euregio Maas-Rhein gemeinsam.