Der Boden auf dem wir gehen und stehen gehört eigentlich nicht zu den Dingen, über die ich viel nachdenke. Der ist eben da und irgendwie ist er auch überall ähnlich da und verändert sich nicht, oder? Nun ja, wenn man anfängt, sich mit dem Boden unter unseren Füßen zu beschäftigen, stellt man fest: Er unterscheidet sich sehr wohl von Ort zu Ort und er verändert sich auch. Allerdings benötigt er dafür normalerweise ein paar Millionen Jahre. Aber in dieser Zeit bringt er die verrücktesten Formen und Dinge zu Stande. Welche, das sehen wir uns in diesem Kapitel an.
2.1 Geologie und Landschaftsformen
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Hinweise für Lehrende
Übersicht (Didaktischer Zugriff, Ziele, Kompetenzen)
Hinweise für Lehrende
Übersicht (Didaktischer Zugriff, Ziele, Kompetenzen)
Allgemeine Anmerkungen zum Kapitel
Das Kapitel ist ein zentraler Baustein zum Verständnis der Euregio Maas-Rhein wie wir sie heute landschaftlich und damit auch landwirtschaftlich vorfinden. Von den in der Region vorkommenden Gesteinen über die Entstehungszeiträume der prägenden Landschaften wird der Bogen bis zur heutigen (land-) wirtschaftlichen Nutzung des Naturraums gespannt.
Ziele & Kompetenzen
Die Lernenden sollen ein Bewusstsein für die Entstehung ihrer Region entwickeln. Dabei wird ihnen die Bedeutung der Gesteine deutlich, über die wir fast alle Informationen zur geologischen Entwicklung unserer Erde beziehen. Gleichzeitig erkennen Sie, dass spezifische raumprägende Landschaften meist auf konkrete Prozesse in der erdzeitlichen Entwicklungsgeschichte zurückzuführen sind (z.B. heute vermehrt auftretende Kalksteine der Region -> Zeugnis von tropischen Korallenmeeren in der Vergangenheit).
Kapitelstruktur
Im ersten Teil dieses Kapitels geht es darum, den Lernenden bewusst zu machen, dass Landschaften werden und vergehen, wie alles andere auch – wenngleich für das einzelne menschliche Leben vielleicht kaum wahrnehmbar. Der geologische Stoffkreislauf liefert die fachliche Grundlage an dieser Stelle.
Im Folgenden wendet sich das Kapitel einigen für die Euregio Maas-Rhein prägenden Gesteinen zu, die den Lernenden – wenn auch unbewusst – durchaus vertraut sein dürften. Lebensweltlich verankerte Aufgaben sollen das Bewusstsein für diese Gesteine im eigenen Umfeld weiten.
Ganz bewusst wird erst jetzt die Entstehung der Euregio Maas-Rhein thematisiert, denn es sind die Gesteine, die uns überhaupt Auskunft geben über die Entwicklung der Region.
In einem weiteren Schritt wird der Blick auf die für die Euregio typischen Landschaftsformen gewendet und ihre jeweilige Entstehung beleuchtet.
Ein Exkurs zur EMR als Erdbebenregion bietet sich an.
Abschließend wird thematisiert, wie sich der derart entstandene Naturraum von uns Menschen nutzen lassen, wobei der Fokus auf Land- und Forstwirtschaft, bzw. dem Bergbau liegt. Verbindungsmöglichkeiten zu weiteren Kapiteln im Buch werden in Aufgabe 36 angerissen und können nach eigenem Dafürhalten vertieft werden.
Basiskonzepte
Die vorliegende Kapitelnarration fokussiert zunächst und durchgehend die langfristige Perspektive auf der Ebene der Zeithorizonte, indem sie nach der Entstehung des Naturraums der EMR fragt. Zunehmend wird dabei auf der Maßstabsebene zwischen der globalen Perspektive einerseits und der lokal/regionalen andererseits alterniert (Wie ist deine Gegend/Region zu dem geworden, was sie heute ist?). Erst gegen Ende des Kapitels rückt das Mensch-Umwelt-System in den näheren Fokus (Wie nutzen wir den derart gewordenen Naturraum?).
Sprachhilfe
für das gesamte Kapitel
Sprachhilfe
für das gesamte Kapitel
1. Die Erde "lebt"
Vor 4,6 Milliarden Jahren entstand die Erde. Der Planet setzte sich ursprünglich aus Gasen, Gesteinen, Staub und Metallen zusammen. Erst mit der Zeit sortierten sich die Stoffe, bis die Erdkruste entstand.
Menschen gibt es im Verhältnis zum Gesamtalter der Erde erst seit sehr, sehr kurzer Zeit. Was wir über die Eigenarten einer Landschaft und ihre Vergangenheit wissen, erfahren wir folglich nicht aus menschlichen Aufzeichnungen, aber durch die Untersuchung ihrer Gesteine.
Die Erdgeschichte ist dabei in verschiedene Zeitalter unterteilt, die jeweils durch wichtige Ereignisse und Veränderungen in der Entwicklung der Erde und ihrer Bewohner gekennzeichnet sind.
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Schaubild: Die Erdzeitalter
Hinweis für Lehrende
Mögliche Vertiefungsaufgabe
Hinweis für Lehrende
Mögliche Vertiefungsaufgabe
Eine alternative Darstellung zum oben gezeigten spiralförmigen Schaubild wären geologische Zeitskalen wie diese hier. Fortgeschrittenene SuS könnten entweder das Schaubild oben selbstständig in einen tabellarische Reihenfolge bringen und dann mit der verlinkten Skale vergleichen oder zuerst die Skala präsentiert bekommen und aus dieser eine anschaulichere, künstlerische Darstellungsform ähnlich dem Schaubild oben entwickeln.
Vertiefung
Die Geschichte der Erde im Zeitraffer
Vertiefung
Die Geschichte der Erde im Zeitraffer
Vor etwa 15 Milliarden Jahren entstand unser Universum plötzlich in einer gewaltigen Explosion, dem so genannten Urknall. Riesige Materiewolken breiteten sich aus.
Aus einer dieser heiß glühenden Wolken entwickelte sich in den vergangenen 4,6 Milliarden Jahren unser Sonnensystem und damit der Planet, auf dem wir heute leben.
Diese Zeiträume sind jedoch für das menschliche Vorstellungsvermögen viel zu groß. Wir wählen deshalb ein zügigeres Tempo und raffen die Erdgeschichte. So laufen die 5 Milliarden Jahre seit Entstehung der Erde in genau einem Jahr unserer Zeitvorstellung ab.
- Um 0 Uhr des Neujahrstages beginnt die Erde als glühende Masse mit einer Temperatur von 5.000 °C ihr Eigenleben. In den Januarwochen des Jahres kühlt sie sich so weit ab, dass die äußere Schicht langsam verkrustet und sich feste Gesteinsmassen bilden. Doch selbst heute ist diese Ursprungswärme noch vorhanden. Rund ein Drittel der geothermischen Energie wird aufgrund des Zerfalls von radioaktiven natürlichen Elementen ständig neu gebildet.
- Ende März wird der Kondensationspunkt unterschritten, der Wasserdampf beginnt zu kondensieren und es regnet fast bis Ende April. Dadurch bilden sich die Weltmeere. Gewaltige atmosphärische Kräfte lassen auf der ungastlichen Erde Wetter entstehen, gegen die jeder verheerende Tornado ein laues Lüftchen ist.
- Im Frühsommer des Jahres registrieren wir erstmals Leben. Diese einfachen, fortpflanzungsfähigen Zellstrukturen entwickeln sich im Wasser, denn freier Sauerstoff existiert nur in sehr geringen Mengen. Diese neuen Lebewesen, aus Kohlenstoff und Wasserstoff gebildet, vermehren sich, sterben ab, lagern sich in Massen übereinander und wandeln sich erstmals um zu dem, was wir heute als Erdöl bezeichnen. Dieser Prozess setzt sich kontinuierlich bis in die dritte Dezemberwoche fort.
- Der Herbst beginnt und ist schon weit fortgeschritten, als Muscheln, Schnecken und Krebse die Meere erobern. Ende November erfolgt der Sprung der Tierwelt auf das Land: Fische mit Wirbelsäule verlassen die Meere. Parallel entwickeln sich die Pflanzen, die Photosynthese kommt in Gang.
- Anfang Dezember gibt es die ersten Lungenatmer. Durch die Photosynthese bildet sich in großen Mengen freier Sauerstoff. Es entsteht das schützende Ozon in der Stratosphäre. Von Mitte Dezember bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag bevölkern Dinosaurier unseren Planeten, bis diese im Morgengrauen des zweiten Weihnachtsfeiertages plötzlich aussterben. Eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes vernichtet alle Tiere, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen könnten drei fast gleichzeitig erfolgte Meteoriteneinschläge nahezu alles Leben vernichtet haben.
- Am Beginn des 31. Dezember entwickeln sich die Affen und bevölkern die Erde. Der Silvestertag neigt sich bereits seinem Ende zu, als gegen 20:00 Uhr ein neues Kapitel der Erdgeschichte aufgeschlagen wird: Der Mensch betritt die Szene. Gegen 22:00 Uhr lernt er, mit den ersten primitiven Werkzeugen umzugehen.
- Eine Stunde vor Mitternacht passiert etwas, was den Menschen von nun an grundlegend von der Tierwelt unterscheidet: Er lernt, mit dem Feuer umzugehen. Seit einer Minute vor Mitternacht betreibt der Mensch Ackerbau. 12 Sekunden vor Mitternacht wird Jesus Christus geboren (Beginn unserer Zeitrechnung).
- Etwa eine Viertelsekunde vor Mitternacht geht der erste Mensch auf dem Mond spazieren.
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Grundlage: Der geologische Stoffkreislauf
Die Geologie als Wissenschaft ("Lehre der Erde") beschreibt den Aufbau, die Entwicklung und die damit verbundenen Veränderungsprozesse der Erde. Grundlage hierfür bilden vor allem Gesteine, die uns spannende Informationen über ihre Entstehung liefern – so auch in der Euregio Maas-Rhein.
Diese geodynamischen Prozesse gehen zurück auf natürliche Bewegungen im Erdinneren aufgrund der dort vorherrschenden Hitze. Manche dieser Bewegungen sind spektakulär: Erdbeben oder Vulkane verändern die Erde in kürzester Zeit, oft auf drastische Art und Weise. Beispiele für Prozesse im Erdinneren wären Plattentektonik und Vulkanismus. Auf der Erdoberfläche werden die Prozesse durch die Sonnenenergie angetrieben. Beispiele sind die Erosion (Abtragung) von Boden an der Oberfläche durch Wind und fließendes Wasser, aber auch der Transport und die Ablagerung von Bodenmaterial.
Alle diese unterschiedlichen Prozesse sind Teil des geologischen Stoffkreislaufes.
Tutorial: Glossareinträge
Die Geologie ("Lehre der Erde") befasst sich mit Aufbau, Entwicklung und Veränderungen der Erde.
Auf der Erdoberfläche und im Erdinneren finden eigentlich ständig Bewegungen statt. Manche dieser Bewegungen sind spektakulär: Erdbeben oder Vulkane verändern die Erde in kürzester Zeit, oft auf drastische Art und Weise. Daneben gibt es vergleichsweise langsame und unscheinbare Prozesse, wie die Verwitterung (Zersetzung) und Abtragung der Erdoberfläche durch Wind und Regen.
Alle diese unterschiedlichen Prozesse sind Teil des geologischen Stoffkreislaufes.
Die Geologie als Wissenschaft meint die "Lehre der Erde". Dies beinhaltet den Aufbau, die Entwicklung und die damit verbundenen Prozesse der Erde. Grundlage hierfür sind vor allem Gesteine, die uns unfassbar spannende Informationen liefern, so auch in der Euregio Maas-Rhein.
Werfen wir einen Blick auf die Prozesse der Erde, wird klar, dass diese die Euregio Maas-Rhein stark beeinflusst haben und auch immer noch beeinflussen. Vor allem bei der Entstehung der Euregio Maas-Rhein werden diese Prozesse verdeutlicht.
Diese Prozesse sind natürliche Bewegungen auf der Erdoberfläche und im Erdinneren aufgrund der Hitze und werden als geodynamische Prozesse zusammengefasst.
- Endogene Prozesse haben starke Auswirkungen auf das Aussehen der Erde, denn sie wirken von innen auf die Erdgestalt. Sie verändern diese in kürzester Zeit, oft auf drastische Art und Weise. Beispiele für Prozesse im Erdinneren wären Plattentektonik und Vulkanismus.
- Exogene Prozesse hingegen wirken von außen auf die Erde. Sie werden durch die Energie der Sonne angetrieben, Beispiele sind die Erosion (Abtragung) von Boden an der Oberfläche durch Wind und fließendes Wasser, aber auch der Transport und die Ablagerung von Bodenmaterial.
Alle diese unterschiedlichen Prozesse sind Teil des geologischen Stoffkreislaufs.
Tutorial: Glossareinträge
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Vokabelhilfe
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Vokabelhilfe
spektakulär: etwas ist spektakulär, wenn es sehr erstaunlich ist und großes Aufsehen erregt.
drastisch: sehr stark oder in hohem Maße auffällig
Schaubild: Der geologische Stoffkreislauf
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Vokabelhilfe
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Vokabelhilfe
Beispiele: Auffaltung und Schieferung
Auffaltung und Schieferung sind zwei beispielhafte Ergebnisse des geologischen Stoffkreislaufs, die auch in der Euregio Maas-Rhein eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Auffaltung ist ein geologischer Prozess, bei dem sich die Erdoberfläche aufgrund von Spannungen in der Erdkruste verformt und Hügel bildet. Diese wachsen zunächst in die Höhe und neigen sich sogar zur Seite.
Auffaltung und Schieferung sind zwei Beispiele des geologischen Stoffkreislaufs, die auch in der Euregio Maas-Rhein eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Auffaltung ist ein Prozess, bei dem sich die Erdoberfläche aufgrund von Druck auffaltet. Stell Dir ein Blatt Papier vor, das von beiden Seiten geschoben wird, es bildet zunächst einen Hügel. Dieser kann sich sogar zur Seite neigen und so wie eine Welle im Wasser überschlagen.
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Galerie: Wie funktioniert Faltung und Schieferung
Schieferung hingegen ist ein etwas komplexerer Prozess, der aufgrund des Drucks bei der Faltung von Ton abläuft. Ton ist ein Mineral, das aus kleinen plättchenförmigen Kristallen besteht. Wird auf diese Druck ausgeübt, legen sich diese Plättchen in Schichten übereinander, in denen die Minerale alle in der gleichen Lage ausgerichtet sind.
Schiefer hat aufgrund seines Aufbaus aus Lagen von Mineralen besondere Eigenschaften. So lässt er sich zum Beispiel sehr leicht entlang dieser Lagen spalten, wobei dann kleinere Schieferplatten entstehen. Diese sind nach wie vor ein wichtiger Rohstoff und werden weiterhin als Baumaterial, Dachdeckung und Bodenbelag verwendet.
Beide Prozesse, Faltung und Schieferung, in denen sich Gestein durch Außeneinwirkung verändert, bezeichnet man auch als Metamorphismus.
In der Euregio Maas-Rhein finden sich geschieferte und gefaltet Gesteinsschichten vor allem in den Mittelgebirgsregionen der Rureifel, des zu den Ardennen gehörenden Stavelot-Massivs und im Condroz. In den tonreichen Partien der Monschau-Schichten bei Monschau, in den unteren Rurberg-Schichten bei Simmerath, im Kalltal und den Wüstebach-Schichten im Tal der Erkensruhr. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde dort überall Dachschiefer abgebaut. Die historischen Dachschiefergruben sind dort heute noch an ihren Halden und ihren Stolleneingängen zu erkennen.
Schieferung hingegen ist ein Prozess, bei dem unter Druck aus einfachen Tonmineralen am Ende das Gestein Tonschiefer entsteht.
Ton ist ein Mineral, das aus kleinen plättchenartigen Kristallen besteht. Du kannst Dir diesen Prozess mit Hilfe eines Kartenspiels vorstellen. Die Karten stellen dabei die Tonminerale dar. Liegen die Karten lose verteilt auf dem Tisch und man schiebt sie von den Seiten her zusammen, rutschen sie alle übereinander und bilden am Ende einen Stapel an Karten, die alle gleich ausgerichtet sind.
Nur tonreiche Schichten sind aufgrund der besonderen Form und Eigenschaften der Tonminerale von der Schieferung betroffen.
Schiefer hat aufgrund seines Aufbaus aus Lagen die Eigenschaft, dass er sich sehr leicht entlang dieser Lagen spalten lässt. Dabei entstehen dann kleinere Schieferplatten. Diese sind nach wie vor ein wichtiger Rohstoff und werden heute noch gerne als Baumaterial, Dachdeckung und Bodenbelag verwendet.
Beide Prozesse, Faltung und Schieferung, in denen sich Gestein durch Außeneinwirkung verändert, bezeichnet man auch als Metamorphismus.
In der Euregio Maas-Rhein wurde im 18. und 19. Jahrhundert an vielen Orten Dachschiefer abgebaut. Die historischen Dachschiefergruben sind dort heute noch an ihren Halden und ihren Stolleneingängen zu erkennen.
Schieferung hingegen ist ein etwas komplexerer Prozess, der durch den Druck bei der Faltung von Ton entsteht. Ton ist ein Mineral, das aus kleinen plättchenförmigen Kristallen besteht. Zunächst sind vor ca. 400 Millionen Jahren auf dem Meeresboden Tonschichten abgelagert worden, die infolge der Einwirkung von Druck und Wärme zu Tonstein verfestigt wurden. Wurden solche Schichten später durch seitlichen Druck aufgefaltet, entstanden daraus infolge tektonischer Vorgänge die Tonschiefer. Dabei wurden die ursprünglichen Tonminerale gedehnt und unter druckbedingter Erwärmung zu neuen, festeren Mineralien auskristallisiert. Die gleichförmige Orientierung der Tonminerale parallel zur Schieferung und ihre Verzahnung untereinander erzeugt die für den Schiefer so charakteristische Spaltbarkeit.
Beide Prozesse, Faltung und Schieferung, in denen sich Gestein durch Außeneinwirkung verändert, bezeichnet man auch als Metamorphismus.
In der Euregio Maas-Rhein finden sich geschieferte und gefaltet Gesteinsschichten vor allem in den Mittelgebirgsregionen der Rureifel (v.a. in den tonreichen Partien der Monschau-Schichten bei Monschau, in den unteren Rurberg-Schichten bei Simmerath, im Kalltal und den Wüstebach-Schichten im Tal der Erkensruhr), des zu den Ardennen gehörenden Stavelot-Massivs und im Condroz. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde dort überall Dachschiefer abgebaut. Die historischen Dachschiefergruben sind dort heute noch an ihren Halden und ihren Stolleneingängen zu erkennen.
Schiefer ist ein nach wie vor ein wichtiger Rohstoff und wird weiterhin als Baumaterial, zur Dachdeckung und als Bodenbelag verwendet.
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Galerie: Schiefer in der Euregio Maas-Rhein
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Worterklärungen
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2. Gesteine in der Euregio Maas-Rhein
Gesteine verraten uns etwas über vergangene Zeiten, weit bevor die ersten Menschen Fuß in eine bestimmte Landschaft gesetzt haben. Als Teile des geologischen Stoffkreislaufs liefern sie uns wichtige Informationen über die Landschaften, auch in der Euregio Maas-Rhein. Exemplarisch für die Fülle an unterschiedlichstem Gesteinsmaterial betrachten wir hier den regional bedeutsamen "Aachener Sandstein" und den "Aachener Blaustein".
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Sandstein
Im Aachener Wald und am Lousberg geht man eigentlich durch den lockeren Aachener Sand, in dem sich jedoch an verschiedenen Stellen feste Bänke aus Sandstein finden, die im Bereich der deutsch-belgischen Grenze bei Köpfchen auch Zyklopensteine genannt werden.
Diese verdanken ihre Entstehung vor allem physikalischen und chemischen Prozessen, wenn sich im Wasser gelöste Stoffe, wie zum Beispiel Quartz, aus dem Wasser zwischen Sandkörnchen abscheiden und so den übergebliebenen Sand zu größeren Sandsteinen verfestigen.
Durch eine Abfolge verschiedenster Lösungs-, Kristallisations- und Verwitterungsprozesse entstand so die ganz eigentümliche Form der Aachener Sandsteine.
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Blaustein
Bereits viel früher in der Geschichte der Erde entstanden auch im Raum der Euregio die Kalkgesteine. Diese gehen zurück auf die Zeit des Erdaltertums (Paläozoikum) vor über 300 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit war das Gebiet der Euregio mehrfach von einem warmen, tropischen Meer bedeckt, in dem sich intensiv Kalkriffe aus unterschiedlichen Korallen, die Kalkskelette haben, aber auch Muschelschalen bildeten.
Später wurden diese Kalkschichten am Meeresboden durch andere Materialien überdeckt. Unter dem Druck der darüber liegenden Schichten verfestigte sich das Material zum Kalkstein, in dem aufgrund seiner Entstehung am Meeresboden oft viele Fossilien zu finden sind.
Die Farbe des Kalksteins hängt stark davon ab, wieviele andere Mineralien er erhält. Reiner Kalkstein ist weißlich, Eisenoxide färben ihn ocker. Der typische Aachener Blaustein erhält seine Farbe durch einen hohen Anteil an organischem Kohlenstoff, der durch die Zersetzung von Algen in den warmen tropischen Meeren des Erdaltertums entstand. In der Provinz Lüttich findet sich ebenfalls belgischer Blaustein, er wird hier auch Petit Granit genannt und häufig in Gebäuden verwendet.
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Worterklärungen
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Galerie: Blaustein im Bau
Mergel
Das Mergelland (oft auch Heuvelland = Hügelland) in Süd-Limburg ist nach dem Mergelgestein benannt, das in dieser Region nah an der Oberfläche vorkommt und diese an manchen Stellen auch felsig durchbricht. Durch diesen Mergeluntergrund bekommt die Region ihre typisch hügelige Landschaft, in der auch der höchste Berg der Niederlande zu finden ist.
Mergel ist ein Gestein, das sich vor allem aus Kalk und Ton zusammensetzt, wobei der Limburger Mergel besonders kalkhaltig ist. Der Limburger Mergel wird schon seit Jahrhunderten in ober- und unterirdischen Steinbrüchen abgebaut. Der dabei gewonnene Kalkstein wird als Baumaterial, zur Zementproduktion und zur Herstellung von kalkhaltigem Dünger genutzt. Mehr hierzu erfährst du in Element 34, weiter unten im Kapitel.
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Galerie: Mergel
Hinweise für Lehrende
Steinbrüche (virtuell) vor Ort erkunden
Hinweise für Lehrende
Steinbrüche (virtuell) vor Ort erkunden
Die Idee ist, die Vielfalt der Gesteine vor Ort zu erleben und den Lernenden ein Gefühl für die Vielfalt der einzelnen Gesteinsarten sowie deren Vorkommen in ihrer Region real und vor Ort zu vermitteln. Fossilien üben dabei insbesondere Faszination aus, da sie reale Einblicke in das Erdaltertum ermöglichen.
Alternativ: Wenn ein Besuch vor Ort aus unterschiedlichen Gründen für Ihre Klasse nicht möglich ist, recherchieren Sie, inwieweit sich die Welt virtuell in den Klassenraum holen lässt, z.B. durch die Recherche via Google Maps und 360°-Aufnahmen.
Am Beispiel des Steinbruchs Carrières du Hainaut S.C.A. in Soignies könnten die Ebenen des Web-Auftritts des Natursteinhandels Pierres&Marbres, der in diesem Steinbruch Material gewinnt, verbunden werden mit einer Recherche via der Satellitenaufnahmen von Google Maps, da es auch 360°-Aufnahmen am Rande des Steinbruches ermöglichen, einen virtuellen Eindruck von den Dimensionen solcher Steinbrüche zu gewinnen!
Überprüfen Sie dies für Steinbrüche in Ihrer Nähe!
Aufgabe
Steinbrüche ermöglichen einen Blick in die Erdgeschichte in der Euregio Maas-Rhein
- Recherchiert, wo es in der Nähe eurer Schule einen Steinbruch gibt und organisiert mit eurer Klasse einen Ausflug dorthin!
- Lasst euch vor Ort erklären, welche Art von Gestein dort abgebaut wird und wozu er verwendet wird!
- Fragt, ob ihr im Steinbruch nach Fossilien suchen dürft - Fossilien sind im Gestein erkennbare Überreste von Lebewesen des Erdaltertums.
Sammelt diese und besprecht im Unterricht, um was für Lebewesen es sich gehandelt haben dürfte und wann diese gelebt haben!
Hinweise für Lehrende
Gesteine in deiner Region
Hinweise für Lehrende
Gesteine in deiner Region
Durch diese Übung wird die Geologie der Euregio Maas-Rhein ins Klassenzimmer gebracht.
Lernende sollen ihr bereits erlerntes Wissen in der Realität anwenden und festigen. Die Übung bringt Lernende dazu, draußen ihre Umwelt aufmerksam wahrzunehmen. Sie sollen Fotos aufnehmen von Gebäuden des Wohnortes, in denen die zuvor erarbeiteten typischen Gesteine (Schiefer, Sandstein) zu erkennen sind.
In der Klasse werden die Bilder verglichen.
Durch die selbstständige Recherche und den abschließenden Vergleich in der Klasse werden Recherchekompetenz, Selbstständigkeit, Diskussionskompetenz und Kompromissfähigkeit trainiert.
Aufgabe
Gesteine in deiner Region
Werde zum Forscher oder zur Forscherin und suche nach Gesteinen in deiner Region.
- Mache Fotos von Gebäuden, in oder an denen du besondere Steinarten (z.B. Schiefer, Sandstein) wiederkennst und bringe sie mit in den Unterricht.
- Vergleicht die Bilder in der Klasse.
- Diskutiert und recherchiert, wozu die Gesteine bei uns Menschen verwendet werden.
Aufgabe
Gesteine in deiner Region
Werde zum Forscher oder zur Forscherin und suche nach Gesteinen in deiner Region.
- Mache Fotos von Gebäuden in oder an denen du besondere Steinarten (z.B. Schiefer, Sandstein) wiederkennst und bringe sie mit in den Unterricht.
- Vergleicht die Bilder in der Klasse.
Aufgabe
Gesteine in deiner Region
Werde zum Forscher oder zur Forscherin und suche nach Gesteinen in deiner Region.
- Mache Fotos von Gebäuden in oder an denen du besondere Steinarten (z.B. Schiefer, Sandstein) wiederkennst und bringe sie mit in den Unterricht.
- Vergleicht die Bilder in der Klasse.
- Diskutiert und recherchiert wozu die Gesteine bei uns Menschen verwendet werden.
- Liesse sich damit vielleicht der Schulhof ein wenig verschönern?
Erarbeitet in Kleingruppen einen Plan für ein kleines Projekt zur Gestaltung des Schulhofes (Beeteinfassung aus Naturstein, eine Skulptur, eine Natursteinmauer ...)
Sprachhilfe zu Element 18
Formulierungshilfe
Sprachhilfe zu Element 18
Formulierungshilfe
Seine Meinung äußern
- Meiner Meinung nach ...
- Ich finde ... besonders/weniger/nicht interessant.
- Ich denke, es ist problematisch, dass ..., weil ...
Nach der Meinung von dem/r Partner/in fragen
- Was denkst du darüber?
- Ich würde gerne deine Meinung hören.
Abwägen/ergänzen
- Auf der einen Seite ..., auf der anderen Seite ...
- Außerdem .../Beispielsweise ...
- Erstens ..., zweitens ..., drittens ...
Auf den/die Partner/in reagieren
- Ich bin deiner Meinung.
- Es stimmt, dass ...
- Ich weiß nicht, ob ...
Hinweis für Lehrende
Geopark Famenne-Ardenne
Hinweis für Lehrende
Geopark Famenne-Ardenne
Auf der Website des Geoparks Famenne-Ardenne findet sich viel nützliches Material zum Thema Geologie in der EMR und Umgebung, auch wenn der Park selbst knapp nicht mehr in der EMR liegt.
3. Entstehung der Euregio Maas-Rhein
Die Entwicklung der Euregio Maas-Rhein lässt sich mithilfe der Gesteine, die heute dort gefunden werden, seit dem Paläozoikum nachzeichnen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Euregio Maas-Rhein noch im Bereich des 70. Breitengrades auf der südlichen Halbkugel. Im Laufe von Millionen von Jahren hat sich die Euregio Maas-Rhein zu ihrer heutigen Position, 50° nördliche Breite, verschoben. Auf dieser Reise durchlief die Euregio Maas-Rhein verschiedene Klimazonen. Mehrfach war die Region von Wasser bedeckt.
Wie kann das sein? Die Kontinente, wie wir sie heute kennen, schwimmen als Schollen auf dem glutflüssigen Magma des oberen Erdmantels. Sie bewegen sich, angetrieben durch Strömungen in dem Magma, sehr langsam in unterschiedliche Richtungen über die Erdoberfläche. Erklärt werden diese Zusammenhänge in der Theorie der Plattentektonik.
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Vertiefung
Theorie der Plattentektonik
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Theorie der Plattentektonik
Alfred Wegener und die Theorie der Kontinentalverschiebung
1912 beschrieb der deutsche Meterologe Alfred Wegener erstmals seine Theorie von der Kontinentalverschiebung. Diese geht davon aus, dass die Erdkruste mit den Kontinenten und Meeren aus zahlreichen einzelnen Platten besteht, die auf dem flüssigen Magma des oberen Erdmantels schwimmen.
Stell dir vor, die Kontinente und Meeresböden wären aus Holz ausgeschnitten und schwämmen auf Wasser in unterschiedliche Richtungen. Aufgrund unterschiedlicher Strömungen des Magmas bewegen sich diese Kontinentalplatten in unterschiedliche Richtungen, sodass es drei unterschiedliche Vorgänge an den Rändern dieser Platten gibt.
Plattenverschiebungen
Bewegen sich zwei Platten aufeinander zu (Konvergenz), entsteht an der Stelle, wo sie aufeinander treffen, ein hoher Druck. Die schwerere Platte (das ist immer der Meeresboden) sinkt dabei unter die leichtere kontinentale Platte (Subduktionszone). Das geht aber nicht reibungslos, sondern die Platten verhaken sich. Die kontinentale Platte wird gestaucht, sodass am Rand der Platte Gebirge "aufgefaltet" werden. Es kommt zu Erdbeben und Vulkane entstehen, wenn Risse in der Kruste Magma aus der Tiefe aufsteigen lassen.
Bewegen sich zwei Platten voneinander weg (Divergenz), entstehen Risse (Dehnungszone), die mit aufsteigendem Magma ausgefüllt werden. Hier entsteht also aus Magma neuer Meeresboden (das geschieht immer am Meeresboden und wird von uns Menschen daher nicht wahrgenommen).
Bewegen sich zwei Platten aneinander vorbei, verhaken sich deren Ränder und es bauen sich große Spannungen auf, die sich gelegentlich in einem großen Erdbeben lösen (Scherungszone). Sehr bekannt ist hier die San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien (USA), wo die Pazifische Platte an der Nordamerikanischen Platte vorbeidriftet. Hier kommt es regelmäßig zu schweren Erdbeben.
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Galerie: Die Euregio Maas-Rhein zu verschiedenen Erdzeitaltern (exemplarisch)
Hinweise für Lehrende
zur folgenden Aufgabe
Hinweise für Lehrende
zur folgenden Aufgabe
Für viele Lernendenden dürfte das frühere Vorhandensein von Korallenmeeren auf dem Gebiet, das heute die Euregio Maas-Rhein umspannt, überraschend sein.
Diese verblüffende Erkenntnis bietet sowohl Gelegenheit, die Theorie der Plattentektonik (Element 19 & Element 20) zu streifen, als auch den Zusammenhang zwischen bestimmten Gesteinsvorkommen einer Region und ihrer Entstehung am Beispiel des Aachener Blausteins (insbesondere Element 13 & Element 21) herauszuarbeiten. Für diesen Zweck ist auf Abb. 4 in Element 21 bewusst die Entstehung der Kalksteine hervorgehoben worden.
Aufgabe
Erdzeitalter und Gesteine
Arbeite den Zusammenhang zwischen den in der Euregio Maas-Rhein befindlichen Kalksteinen und der Entstehungsgeschichte der Region heraus. Nutze dafür die Elemente 11, 13 und 21.
Aufgabe
Erdzeitlalter und Gesteine
- Arbeite den Zusammenhang zwischen den in der Euregio Maas-Rhein befindlichen Kalksteinen und der Entstehungsgeschichte der Region heraus.
- Erläutere in Grundzügen den Umstand, dass sich im Laufe der Erdzeitalter auf dem Gebiet der heutigen Euregio Maas-Rhein mehrfach Land und Meer befunden haben.
4. Die Landschaften der heutigen Euregio Maas-Rhein
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen dir die verschiedenen Naturräume in der Euregio Maas-Rhein und deren Alter. Die Euregio Maas-Rhein weist sehr unterschiedliche geologische, geomorphologische und bodengeografische Merkmale auf. Diese verschiedenen Schichten sind Grundlage für die Besiedelung und Landnutzung.
Tutorial: Glossareinträge
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Hinweise für Lehrende
Erwartungshorizont zur folgenden Aufgabe
Hinweise für Lehrende
Erwartungshorizont zur folgenden Aufgabe
Die Euregio Maas-Rhein umfasst Naturräume mit ganz verschiedenen geologischen, geomorphologischen und bodengeographischen Merkmalen, die ihrerseits ganz unterschiedliche Voraussetzungen für den historischen Gang ihrer Besiedlung und Landnutzung bedeuteten.
Im Norden bilden das Kempenland (Campine) und die Lösslandschaften Südlimburgs und der westlichen Niederrheinischen Bucht ein tief liegendes Flachland. Dort sind an der Oberfläche hauptsächlich junge quartärzeitliche Flussschotter mit Lössbedeckung verbreitet.
Die südliche Hälfte der Euregio umfasst das Bergland der Ostardennen, des Hohen Venns und der Nordeifel. Hier tritt ein geologisch altes Stockwerk aus gefalteten Sandsteinen, Kalksteinen und Schiefern des Erdaltertums (Paläozoikum) an die Tagesoberfläche.
Zwischen dem Flachland und dem Bergland vermitteln die Plateaulandschaften der Hesbaye (Hespengau), das Südlimburger und Aachener Hügelland und weiter im Osten die Mechernicher Voreifel. Hier haben flach liegende Kalksteine des Erdmittelalters (Mesozoikum) weite Verbreitung.
Aufgabe
Woher kommt welche Landschaft in der Euregio Maas-Rhein?
Die heutigen Landschaften der Euregio Maas-Rhein sind zu unterschiedlichen Zeiten entstanden. Sie lassen sich grob in drei Bereiche aufteilen, die jeweils typische Merkmale haben.
Beschreibe mithilfe der Fotos die typischen Merkmale der unterschiedlichen Bereiche.
5. Erdbeben und deren Messung
Neben Auffaltungen und Schieferung kann sich die Bewegung von tektonischen Platten (siehe Infokasten oben: Theorie der Plattentektonik) auch in Erdbeben äußern. Wenn sich aufgrund von Spannungen in der Erdkruste plötzlich Energie freisetzt, werden Erdbebenwellen verursacht, die sich durch die Erde ausbreiten und die Vibrationen und Erschütterungen verursachen, die wir als Erdbeben spüren.
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Vertiefung
Die Richterskala: zur Stärke von Erdbeben
Vertiefung
Die Richterskala: zur Stärke von Erdbeben
Die Stärke der Erdbeben wird mit der sogenannten Richterskala, welche von < 2,0 (sehr gering, nicht spürbar) bis > 10 (globale Katastrophe, wurde bislang noch nie registriert) reicht, angegeben.
Das Erdbeben in der Türkei am 6. Februar 2023 hatte bei einer Stärke von 7,8 heftige Zerstörungen über weite Gebiete zur Folge.
Erdbeben in der Euregio Maas-Rhein
Am 13. April 1992 ereignete sich in Roermond mit der Stärke 5,8 das stärkste gemessene Erdbeben der Niederlande. Die meisten natürlichen Beben in den Niederlanden finden in Süd-Limburg statt, also in der Euregio Maas-Rhein. Dieses schwere Beben brachte zahlreiche Beschädigungen und Zerstörungen von Gebäuden mit sich. Ursache hierfür ist, dass die Region auf großen unterirdischen Brüchen liegt.
Das Beben ereignete sich an der Peel-Randverwerfung. Hierbei rutschten Verwerfungsflächen übereinander und lösten das Erdbeben aus. Aufgrunddessen ereigneten sich in der Vergangenheit mehrere Erdbeben und auch in der Zukunft werden weitere Erdbeben erwartet.
Über den folgenden Link findest du eine englischsprachige Karte, die die Auswirkungen des Roermonder Bebens abbildet und diese auf der MSK-Skala darstellt.
Auf dieser Homepage findest du eine Übersicht zu Erdbeben in den Niederlanden.
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Nordrhein-Westfalen, vor allem die Region Aachen, weist im Vergleich zum restlichen Deutschland eine hohe Erdbebengefährdung auf. 2001 hat es beispielsweise ein Erdbeben der Stärke 6 und 2021 eines der Stärke 2,8 gegeben. Die meisten Beben sind jedoch sehr leicht.
Die Niederrheinische Bucht zählt in Europa zu den am stärksten von Erdbeben betroffenen Gebieten. Dieses Gebiet befindet sich auf Störungsflächen im Untergrund, welche bei ruckartiger Bewegung die Bucht in Schollen unterteilt und für uns als Erdbeben wahrnehmbar macht. Diese Verwerfungen werden wohl auch in Zukunft noch für weitere Beben sorgen.
Auf der Homepage Geologischer Dienst NRW findest du alles rund um das Thema Erdbeben, Gefahren, Boden und Rohstoffe. Hier findest du auch Informationen über aktuelle Erdbeben.
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Erdbeben in der EMR
Vertiefung
Seismologie und Seismometer: Messung von Erdbeben
Vertiefung
Seismologie und Seismometer: Messung von Erdbeben
Die Wissenschaft, die sich mit der Überwachung von Erdbeben beschäftigt, nennt man Seismologie. Das Instrument, das in der Seismologie dazu benutzt wird, um Erdbeben festzustellen, ist das Seismometer (oder der Seismograf).
Seismometer zeichnen Erdbewegungen auf Papier auf, indem sie die Schwingungswellen innerhalb der Erde, ausgelöst durch Erdbeben, abbilden. Durch diese Aufzeichnungen können Rückschlüsse auf das Innere der Erde gezogen werden.
In der belgischen Ortschaft Membach gibt es ein Gravimeter und mehrere Seismometer, mit denen Erdbeben registriert und dokumentiert werden. Das Gravimeter ist ein besonderes Messinstrument, da es Schwankungen in der Schwerkraft messen kann, die zum Beispiel dann auftreten, wenn es sehr viel regnet. Im Zuge der Flutkatastrophe im Juli 2021 wurde festgestellt, dass das Gravimeter deshalb auch als Frühwarnsystem für Hochwasserereignisse funktionieren kann.
Auf der Seite der Königlichen Sternwarte Belgiens findet man einige interessante Informationen zur Seismologie in und um die Euregio Maas-Rhein, wie zum Beispiel:
- die aktuellsten Erdbeben
- die Messwerte von Seismografen der Region und des Gravimeters in Membach
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Aufgabe
Erdbeben in deiner Nähe
Besuche die Seite der Königlichen Sternwarte Belgiens und finde heraus,
- wo sich in deiner Nähe das letzte Erdbeben ereignet hat und wie stark es war.
- welche aufgelistete Messstation dir am nächsten ist.
Exkurs: das Einstein-Teleskop
Mit einem Teleskop betrachtet man ja normalerweise Sterne. Das Einstein-Teleskop jedoch soll Gravitationswellen erforschen. Diese enthalten Informationen über kosmische Ereignisse, von der Beschaffenheit von Schwarzen Löchern und Neutronensternen bis zu den ersten Momenten nach dem Urknall. Mithilfe von Gravitationswellen kann das Weltall also so gründlich studiert werden wie nie zuvor.
Das gigantische Projekt soll ein hochmodernes Observatorium werden. Die Euregio Maas-Rhein ist seitens der Europäischen Union (EU) zu einem von derzeit drei infrage kommenden Standorten erklärt worden. Für diese Gegend sprechen geologische Gründe. Da das Teleskop unterirdisch gebaut wird, ist Bodenstabilität besonders wichtig. Die hier tief liegenden Blausteinschichten sind sehr dicht und daher gut für die Tunnel des Teleskops geeignet, während die lockereren Kreideschichten darüber dabei helfen, Schwingungen und Lärm, die z.B. durch Verkehr entstehen, zu dämpfen. Dies ist in der EMR wegen des hiesigen dichten Logistiknetzes (siehe mehr dazu in den Kapiteln zu Verkehr, Strukturwandel und Globalisierung) besonders wichtig. Hinzu kommt das dichte Netzwerk aus Wissenschaftsinstituten und Hightech-Unternehmen. Forscherinnen und Forscher und Behörden in den Niederlanden, Belgien und Deutschland prüfen aktuell gemeinsam die Möglichkeiten.
Auf dieser Seite findest du weitere Informationen zum Einstein-Teleskop.
Mit einem Teleskop betrachtet man ja normalerweise Sterne. Das Einstein-Teleskop jedoch soll Gravitationswellen erforschen. Diese enthalten Informationen über den dunklen Teil des Universums, zum Beispiel über Schwarze Löcher. Mithilfe von Gravitationswellen kann das Weltall also so gründlich studiert werden wie nie zuvor.
Die Euregio Maas-Rhein ist seitens der Europäischen Union (EU) zu einem von derzeit drei infrage kommenden Standorten erklärt worden. Für diese Gegend sprechen geologische Gründe.
Auf dieser Seite findest du weitere Informationen zum Einstein-Teleskop.
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© Digitale Lernwelten GmbH
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6. Nutzung des Naturraums Euregio Maas-Rhein
Aufgrund der vielen unterschiedlichen Gesteinsschichten und Reliefstrukturen kann der Naturraum Euregio Maas-Rhein auf verschiedenste Arten und Weisen vom Menschen genutzt werden. Folgende bedeutsame Nutzungsformen im Raum der Euregio Maas-Rhein wollen wir genauer betrachten: Ackerbau, Grünlandwirtschaft, Forstwirtschaft und Bergbau.
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Land- und Forstwirtschaft
Für den Ackerbau eignen sich besonders gut karbonathaltige Kreidesedimente oder Sande mit Lössablagerungen, welche vorrangig in der Zülpicher Börde, Limburger Börde und Jülicher Börde zu finden sind. Lössböden zählen zu den fruchtbarsten Böden, die in Deutschland landwirtschaftlich genutzt werden! Hauptanbauprodukte sind daher neben Getreide auch Gemüse und Zuckerrüben.
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Die Grünlandwirtschaft findet besondere Bedeutung im Herver Land (vgl. Kapitel 4.1 Landwirtschaft) und Vennfuß. Die Grünflächen sind meist durch eine Hecke aus Weißdorn oder Schlehe abgegrenzt, mit der das Vieh eingegrenzt wurde.
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Forstwirtschaft findet hauptsächlich im Hohen Venn und in der Nordeifel statt, denn hier befinden sich sowohl Hochmoorflächen als auch Kalk- und Rureifel. Vor allem Fichten werden in der Forstwirtschaft verwendet. Die Hochmoorflächen stehen unter großflächigem Schutz im Naturpark "Hohe Venn-Eifel". Vor allem verschiedene Gräser wachsen hier.
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Bergbau
In der Region gibt es eine Vielzahl von wertvollen Rohstoffen und Mineralien, welche abgebaut und verarbeitet werden. Von überregionaler Bedeutung ist heute der Braunkohletagebau im Rheinischen Braunkohlenrevier, die Tagebaue Inden, Hambach und Garzweiler liegen im bzw. grenzen an das Gebiet der EMR.
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Zu den wertvollen Rohstoffen und Mineralien zählen zum Beispiel Blei und Zink. Zink wurde vor allem im Herver Land abgebaut, Blei vor allem im belgischen Gebiet Kelmis und Plombières und auf deutschem Gebiet bei Eilendorf und im Raum Stolberg.
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Auch Kohle wurden in der Euregio Maas-Rhein abgebaut. Kohle war als Brennstoff für die Stahlindustrie und die Haushalte wichtig. Es gibt ein flaches südliches Kohlepaket in Lüttich und Aachen und ein viel tieferes nördliches Kohlepaket in den Provinzen Limburg (B) und Süd-Limburg (NL). Hier gab es mehrere Kohlebergwerke. Diese Bergbaustandorte haben sich inzwischen zu Wohngebieten oder Industrieparks entwickelt.
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Eisenerze als Grundlage für die Gewinnung von Eisen und Stahl fand sich in den Eisenerz-Lagerstätten der Vennfußfläche, der Mechernicher Voreifel und in der Kalkeifel.
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Der Abbau von Kreide und Kalkstein war Voraussetzung für die Gewinnung von Branntkalk durch Kalkbrennen für die Bauwirtschaft und ist weiterhin bedeutsam für die Zementherstellung (zum Beispiel CBR Lixhe), aber auch zur Gewinnung von Bausteinen für Sanierungsprojekte. Kreidebrüche, die nicht mehr aktiv sind, werden der Natur zurückgegeben. Sehr schön ist der ENCI-Steinbruch im Maastricht, in dem fast 100 Jahre lang Mergel abgebaut wurde. Heute ist der ENCI-Steinbruch für die Öffentlichkeit, für Besichtigungen und Naturerholung, zugänglich.
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Entlang von Maas und Rur finden sich zahlreiche Kiesgruben zur Gewinnung von der Baustoffe Kies, Sand und Schotter.
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Hinweis für Lehrende
Link zu 'Life in Quarries'
Hinweis für Lehrende
Link zu 'Life in Quarries'
Die englischsprachige Website 'Life in Quarries' bietet interessantes Material über Steinbrüche als Biotope.
Exkurs
Projekt RESTORE: Rekultivierung von Gruben und Steinbrüchen
Exkurs
Projekt RESTORE: Rekultivierung von Gruben und Steinbrüchen
Bei diesem Projekt werden ehemalige oder noch aktive Abbaustätten von zum Beispiel Sand- und Kiesgruben rekultiviert und als Natur- und Freizeitgebiete genutzt.
Wenn du Näheres über dieses Projekt erfahren möchtest, dann schau doch mal bei der Homepage des Dreiländerparks vorbei. Auf dieser Homepage findest du weitere spannende Projekte des Dreiländerparks.
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Aufgabe
Abschlussaufgabe
Recherchiere in diesem Buch und im Netz, wie die Menschen in deiner unmittelbaren Umgebung von den typischen geologischen Voraussetzungen deiner jeweiligen Gegend profitiert haben. Frage dich zum Beispiel:
- Welche Art von Bergbau hat es hier zu welchen Zeiten gegeben?
- Welche Art von Landwirtschaft kann betrieben werden?
- Welche Produkte entstehen mit den Ressourcen direkt hier vor Ort?
Gute Anhaltspunkte bieten die Kapitel: 4.1 Landwirtschaft, 4.2 Energiewirtschaft, 4.3 Strukturwandel, 4.4 Tourismus
Aufgabe
Abschlussaufgabe
- Recherchiere in diesem Buch und im Netz, wie die Menschen in deiner unmittelbaren Umgebung von den typischen geologischen Voraussetzungen deiner jeweiligen Gegend profitiert haben? Gute Anhaltspunkte bieten die Kapitel: 4.1 Landwirtschaft, 4.2 Energiewirtschaft, 4.3 Strukturwandel, 4.4 Tourismus. Frage dich zum Beispiel:
- Welche Art von Bergbau hat es hier zu welchen Zeiten gegeben?
- Welche Art von Landwirtschaft kann betrieben werden?
- Welche Produkte entstehen mit den Ressourcen direkt hier vor Ort?
- Bringe deine Ergebnisse in Verbindung mit dem, was du in diesem Kapitel über die Entstehung der Euregio Maas-Rhein gelernt hast.