4.5 Globalisierung in der Euregio Maas-Rhein

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Wie funktioniert die Welt? Vom Großen ins Kleine und umgekehrt?

Auf welchem Level willst du das Kapitel bearbeiten?

4.5 Globalisierung in der Euregio Maas-Rhein

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Sicher hast du das Wort Globalisierung schon mal gehört. Jeder von uns weiß ungefähr, was es bedeutet: Für viele Dinge unseres Lebens sind Vorgänge an anderen Orten der Welt von direkter Bedeutung. Haushaltsgegenstände werden in China gefertigt. Rohstoffe kommen aus südamerikanischen oder afrikanischen Ländern zu uns. Wir selbst suchen uns Ausbildungs-, Studien- oder Arbeitsplätze im Ausland, heiraten Partnerinnen und Partner aus anderen Ländern oder finden Spaß an Filmen und Büchern aus Asien und Nordamerika. Doch wie funktioniert das eigentlich genau? Und wie muss man sich eine weltweite Verflechtung gerade im Bereich der Wirtschaft vorstellen? Darum soll es in diesem Kapitel gehen.

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Hinweise für Lehrende

Übersicht (Didaktischer Zugriff, Ziele, Kompetenzen)

Allgemeine Anmerkungen zum Kapitel

In diesem Kapitel wird am Beispiel von Lüttich, das den Lernenden schon aus Kapitel 4.2 bekannt ist, die Rolle von Standorten in globalen Lieferketten thematisiert. Die Komplexität des Themas legt es nahe, dass dieses Kapitel insbesondere in der Oberstufe thematisiert wird. Im Vergleich zu anderen Kapiteln hat es ein relativ hohes Anforderungsniveau.

Ziele und Kompetenzen

Ziel des Kapitels ist es, dass die Lernenden sich als Teil einer globalisierten Welt begreifen und auf deren Ambivalenzen (im wirtschaftlichen, ökologischen, politischen wie sozialen Sinne) aufmerksam gemacht werden. Die Lernenden sollen erfahren, dass sie in der Euregio Maas-Rhein nicht in einem abgeschlossenen Raum leben, sondern über verschiedene (wirtschaftliche) Prozesse letztlich mit der ganzen Welt in Kontakt kommen. Diese Prozesse haben dabei auch eine politische Komponente, wie gegen Ende des Kapitels (anhand des Beispiels Chinas) immer deutlicher betont wird.

Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Förderung der Kompetenzen

  1. Methoden, vor allem die Fähigkeit, Informationen zur Behandlung geografischer Fragestellungen auszuwerten, zum Beispiel indem die Lernenden relevante Informationen aus digitalen Informationsquellen gewinnen und diese Informationen in andere Formen der Darstellung umwandeln.
  2. Beurteilungs- und Bewertungskompetenz, vor allem die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven auf Entwicklungen einnehmen zu können und eine begründete Stellungnahme dazu formulieren und in einer Diskussion vertreten zu können.
  3. Kommunikation, die Fähigkeit, geografische Sachverhalte zu verstehen, zu versprachlichen und präsentieren zu können.

Kapitelstruktur

  1. Der erste Teil beginnt mit einer kurzen Verortung der Lernenden in globalisierten Prozessen. Dabei wird mit dem Smartphone ein gängiges Produkt gewählt, um globalisierte Wirtschaftsprozesse zu veranschaulichen. Das Smartphone beziehungsweise iPhone wird auch in späteren Punkten (4: Fabrik in China; 5: Video zur Kreislaufwirtschaft) nochmals zur Sprache gebracht, sodass im Laufe des gesamten Kapitels Rückbezüge hergestellt werden können. Die globale Ebene wird hier also durch Produkte und deren Lieferketten verdeutlicht.
  2. Im zweiten Teil (ab Punkt 3) rückt der (Fracht-)Flughafen in Lüttich in den Fokus, da dieser Teil der sog. 'Neuen Seidenstraße' ist. Diese verdeutlicht die verschiedenen geografischen Routen, die ein 'globalisiertes' Produkt zurücklegen kann. Dass bei diesen Entwicklungen viele (auch politische) Akteure involviert sind und diverse Probleme verursacht werden, wird mit der Aufgabe in Punkt 4 sowie dem Exkurs zu nachhaltigen Lieferketten (Punkt 5) thematisiert.
  3. Abschließend (Punkt 6) rückt die politische Dimension, die sich in Punkt 4 bereits andeutet, noch stärker ins Zentrum und stellt gewissermaßen die Gretchenfrage im Kontext des globalen Handels: Wie hältst du es mit China? Der umfassende Import chinesischer Waren kann dabei kontrastiert werden mit den Anforderungen nachhaltiger Produktion und Konsumption im Sinne einer Kreislaufwirtschaft (Punkt 5).

Basiskonzepte

Das Kapitel bewegt sich hauptsächlich im menschlichen Teilsystem, allerdings auf allen Maßstabsebenen von lokal bis global. Es behandelt insbesondere Prozesse, die sich kurz- bis mittelfristig vollziehen. Im Nachhaltigkeitsviereck sind letztlich alle Komponenten angesprochen, wenngleich die Akzente stärker auf Ökonomie und Politik liegen.

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1. Globalisierung – das sind wir alle

Hinweise für Lehrende

Zur folgenden Aufgabe

Zum Einstieg in dieses Kapitel sollen die Lernenden sich selbst als Teil einer globalisierten Welt begreifen. Sie selbst sind hier gewissermaßen der 'regionale Bezugspunkt' zur Euregio Maas-Rhein, indem sie etwa ihr alltägliches Konsum- und/oder Mobilitätsverhalten in Bezug zu globalisierten Wirtschaftsprozessen setzen. Dieser Selbstbezug ist eine zentrale Voraussetzung für transformatives Lernen. 

Die Aufgabe dient vor allem als Einstieg in die Thematik und verlangt keine umfassende Recherche der Lernenden; daher wurde der Operator 'nennen' gewählt. Die zentrale Erkenntnis der Lernenden soll hier sein, dass die Produkte, die sie täglich konsumieren, aus aller Welt stammen und sie somit in einem globalen/globalisierten Raum leben. Wie diese Produkte in die Euregio Maas-Rhein kommen und welche Probleme sich daraus gegebenenfalls ergeben, wird im weiteren Verlauf des Kapitels eingehender thematisiert.

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Aufgabe

Unsere Kleidung wird in der Regel in anderen Ländern hergestellt. Auch die Produktion von Smartphones findet nicht in Europa statt. Das Gas, mit dem wir unser Duschwasser erwärmen, strömt durch Pipelines aus der Ferne zu uns. Auch Kleidung und Nahrungsmittel werden oftmals importiert. Ob wir wollen oder nicht, wir alle sind Teil der Globalisierung.

Nenne mindestens fünf Länder und/oder Regionen, mit denen du heute schon direkt oder indirekt in Berührung gekommen bist! Recherchiere dazu kurz im Internet oder frag jemanden, falls nötig!

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Aufgabe

Unsere Kleidung wird in der Regel in anderen Ländern hergestellt. Auch die Produktion von Smartphones findet nicht in Europa statt. Das Gas, mit dem wir unser Duschwasser erwärmen, strömt durch Pipelines aus der Ferne zu uns. Auch Kleidung und Nahrungsmittel werden oftmals importiert. Ob wir wollen oder nicht, wir alle sind Teil der Globalisierung.

Nenne mindestens fünf Länder und/oder Regionen, mit denen du heute schon direkt oder indirekt in Berührung gekommen bist! Recherchiere dazu im Internet oder frag jemanden! Dabei kannst du dir zum Beispiel folgende Fragen stellen:

  • Woher kommt die Kleidung, die ich gerade trage? (Tipp: Schau doch mal im Etikett nach! Dort steht meistens, wo sie gemacht wurde.)
  • Woher kommt das Essen, das ich heute gegessen habe? (Ist es aus der Region? Oder hat der Supermarkt es importiert?)
  • Woher kommen die Schulsachen, die ich verwende?
  • Woher kommt der Treibstoff für die Fahrzeuge, mit denen ich heute gefahren bin (zum Beispiel Schulbus, Auto)?
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Merke

Wirtschaftliche Globalisierung

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Unter wirtschaftlicher Globalisierung versteht man den Prozess, in dem Waren und Informationen über den gesamten Planeten hinweg immer schneller und unkomplizierter ausgetauscht werden können. Grundvoraussetzung dafür sind Technologien, mit denen längere Distanzen in kürzeren Zeiten zurückgelegt werden können.

Ein Beispiel: Schon vor tausend Jahren transportierten Karawanen über die sogenannte Seidenstraße Handelsgüter von China bis nach Europa. Es dauerte mehrere Jahre, um den über zehntausend Kilometer langen Weg zurückzulegen. Heute kann die gleiche Strecke in einem Monat (Containerschiff), zwei Wochen (Bahn) oder elf Stunden (Flugzeug) zurückgelegt werden. Informationen und Gelder werden digital sogar innerhalb von Sekundenbruchteilen ausgetauscht.

Hinzu kommen veränderte rechtliche Rahmenbedingungen wie der Abbau von Zöllen, die beim Überschreiten von Grenzen erhoben werden. Das führt dazu, dass die gesamte Welt zunehmend miteinander vernetzt ist und im Austausch steht.

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2. Die Wirtschaft ist global – auch in der Euregio Maas-Rhein

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800.000 Kilometer, einmal zum Mond und wieder zurück. Diese Strecke hat dein Smartphone bereits zurückgelegt, bevor du es zum ersten Mal in deine Hosentasche steckst. Wie das möglich ist? In jedem Smartphone stecken unzählige Materialien, die an unterschiedlichen Orten auf der Welt gewonnen und verarbeitet werden. Der Journalist Edward Humes hat die zurückgelegten Strecken aller Rohstoffe und Bauteile zusammengerechnet und kam auf eben jene Zahl. Wie genau die Reise eines Smartphones aussieht, wollen wir uns jetzt näher anschauen.

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Interaktion: der Weg eines Smartphones

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Hinweise für Lehrende

Zur folgenden Aufgabe

Ziel der folgenden Aufgabe ist, dass die Lernenden am Beispiel des Smartphones ein Verständnis dafür entwickeln, dass globalisierte Lieferketten hochgradig differenziert und arbeitsteilig organisiert sind. So wird die Produktivität trotz weiter Transportwege – die im Zeitalter der Globalisierung eine untergeordnete Rolle spielen – erhöht, indem die einzelnen Schritte des Produktionsprozesses an Orten mit jeweils geeigneten Standortfaktoren durchgeführt werden. 

Diese Form der Arbeitsteilung kann allerdings auch negative Konsequenzen haben und Abhängigkeiten schaffen. Besonders betroffen sind Länder, in denen niedrigere Standards hinsichtlich Arbeitsbedingungen und Umweltschutz gelten.

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Aufgabe

Die Reise des Smartphones – Auswirkungen auf Wirtschaft und Menschen

Kommt in Kleingruppen zusammen und seht euch die obige Karte und die darin enthaltenen Infotexte gemeinsam an. Wenn ihr Begriffe nicht kennt, schlagt sie nach. 
Diskutiert anschließend, welche Auswirkungen die in der Karte dargestellte Lieferkette auf die globale Wirtschaft und die Lebensbedingungen der Menschen haben könnte.

Aufgabe

Die Reise des Smartphones – Auswirkungen auf Wirtschaft und Menschen

Kommt in Kleingruppen zusammen und seht euch die obige Karte und die darin enthaltenen Infotexte gemeinsam an. Wenn ihr Begriffe nicht kennt, schlagt sie nach. Diskutiert anschließend folgende Fragen:

  1. Was stellt die Karte dar?

  2. Welche Schritte sind notwendig, um ein Smartphone herzustellen?

  3. Woher kommen die Rohstoffe, die für die Herstellung eines Smartphones benötigt werden?

  4. Welche Auswirkungen kann die Herstellung von Smartphones auf die Umwelt und die beteiligten Arbeiterinnen und Arbeiter haben?

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Die Globalisierung verändert die ganze Welt. Wie genau, ist aber von Region zu Region sehr unterschiedlich. Das hast du am Beispiel des Smartphones bereits gelernt. Nun schauen wir uns die Rolle der Euregio Maas-Rhein (EMR) an und nehmen dafür Lüttich näher ins Visier. Dabei stellen wir uns die Frage, welche Chancen und Risiken die Globalisierung mit sich bringt.

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Hinweise für Lehrende

Zur folgenden Aufgabe

In der folgenden Aufgabe werden die Lernenden dazu aufgefordert, eine Verbindung zwischen ihrem Vorwissen aus Kapitel 4.2 – das nun im Kontext der Globalisierung erneut relevant ist –, den in vorherigen Elementen dieses Kapitels vermittelten Inhalten und ihrer persönlichen Expertise herzustellen. Ein besonderer Fokus soll dabei auf der Frage nach Chancen und Risiken beziehungsweise Gewinnern und Verlierern liegen. 

In Kapitel 4.2 wurde erörtert, dass die Verfügbarkeit günstiger Importkohle heimische Kohle vom Markt verdrängte. Dies führte zu einem wirtschaftlichen Abschwung, weshalb die Region als Verlierer der Globalisierung gewertet werden kann. Dass diese Sicht zu einseitig ist, zeigt ein exemplarischer Blick auf den Umgang mit der Krise und die Lieferkette des Smartphones: Neue Wirtschaftszweige wie Tourismus und Logistik wurden erschlossen und konnten den wirtschaftlichen Abschwung teilweise abfedern.
Heute profitiert die Region als Absatzmarkt für Konsumgüter aus der globalen Wirtschaft. Eine differenziertere Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken der Globalisierung folgt im Verlauf des Kapitels.

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Aufgabe

Globalisierungsgewinner oder -verlierer?

Erörtere Chancen und Risiken von Globalisierung am Beispiel von Lüttich. Beziehe dein in Kapitel 4.2 erworbenes Vorwissen zum Standort Lüttich und die Lieferkette aus Element 5 in deine Überlegungen ein.

Aufgabe

Globalisierungsgewinner oder -verlierer?

Erörtere Chancen und Risiken von Globalisierung am Beispiel von Lüttich. Beziehe die Lieferkette aus Element 5 und dein in Kapitel 4.2 erworbenes Vorwissen zum Standort Lüttich in deine Überlegungen ein. Wenn du noch mehr Inspiration brauchst, kannst du dir auch das unten stehende Video ansehen.

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#kurzerklärt: Wer sind Gewinner und Verlierer der Globalisierung?

Sprachhilfe zu Element 8

Formulierungshilfen


Seine Meinung äußern

  • Meiner Meinung nach ...

  • Ich finde ... besonders/weniger/nicht interessant.

  • Ich denke, es ist problematisch, dass ..., weil ...

Nach der Meinung von dem/r Partner/in fragen

  • Was denkst du darüber?

  • Ich würde gerne deine Meinung hören.

Abwägen/ergänzen

  • Auf der einen Seite ... auf der anderen Seite ...

  • Außerdem .../Beispielsweise ...

  • Erstens ..., zweitens ..., drittens ...

Auf den/ die Partner/in reagieren

  • Ich bin deiner Meinung.

  • Es stimmt, dass ...

  • Ich weiß nicht, ob ...

3. Flughäfen als Tore zur Welt

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LIEGE AIRPORT 2015
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Urheber: Валерий Дед

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Flughafen Lüttich

Maastricht Aachen Airport
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Urheber: Maastricht Aachen Airport

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Maastricht Aachen Airport

Flughafen Brüssel-Zaventem
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Urheber: Ad Meskens

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Flughafen Brüssel-Zaventem

Tabellen: Passagiere und Fracht an den Flughäfen der Euregio Maas-Rhein und am Flughafen Brüssel-Zaventem (Vergleichswert)

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Abgefertigte PassagiereFlughafen LüttichMaastricht Aachen AirportFlughafen Brüssel-Zaventem
2018170.961275.11325.675.939
2019170.737435.97726.360.003
202044.48781.0806.743.395
202176.49397.6469.357.221
11
Umgeschlagene Fracht (Tonnen)Flughafen LüttichMaastricht Aachen AirportFlughafen Brüssel-Zaventem
2018870.644110.823543.493
2019902.480111.457500.702
20201.120.643135.985511.613
20211.412.498127.994668.110

Sprachhilfe zu Element 10 & 11

Worterklärungen

Abgefertigte Passagiere: Personen, die von einem Ort zu einem anderen transportiert wurden. 

Umgeschlagene Fracht: Waren/Sachen, die von einem Transportmittel auf das nächste umgelagert wurden.

Hinweise für Lehrende

Zur folgenden Aufgabe

Im Rahmen der folgenden Aufgabe sollen die Lernenden die besondere Rolle des Flughafens Lüttich im Frachtverkehr erarbeiten und verstehen, um die nachfolgenden Elemente zur Neuen Seidenstraße und dem Logistikhub einordnen zu können. Dazu sollen die Passagier- und Frachtzahlen dreier Flughäfen in einem Liniendiagramm visualisiert, verglichen und eingeordnet werden.

Vergleich der Daten:

  • Lüttich und Maastricht verzeichnen im Vergleich zu Brüssel nur geringe Passagierzahlen.
  • Im Jahr 2020 verzeichneten alle untersuchten Flughäfen einen deutlichen Rückgang der Passagierzahlen; 2021 gab es einen geringfügigen Wiederanstieg.
  • Maastricht verzeichnet ein geringes, Brüssel ein mittleres und Lüttich ein hohes Frachtaufkommen.
  • Während das Frachtaufkommen in Maastricht und Brüssel stagnierte beziehungsweise nur leicht anstieg, verzeichnet Lüttich ein kontinuierliches Wachstum.

Einordnung der Daten:

  • Im Vergleich zu Brüssel spielen Lüttich und Maastricht eine untergeordnete Rolle im Passagiertransport.
  • Covid-19-bedingter Rückgang der Passagierzahlen aller Flughäfen ab 2020; 2021 leichte Erholung.
  • Luftfracht ist bedeutend für den Flughafen Lüttich, insbesondere in Abgrenzung zum großen Flughafen Brüssel-Zaventem.
  • Luftfracht sowie der Flughafen Lüttich haben im Zuge der Covid-19-Pandemie an Bedeutung gewonnen.

Mittels des Lückentextes (Element 13) kann die Einordnung vertieft werden.

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Aufgabe

In Lüttich gibt es einen Flughafen, den wir uns näher ansehen wollen. Er ist nicht der einzige in der näheren Umgebung. Der Maastricht Aachen Airport liegt nur etwa 40 und der Flughafen Brüssel-Zaventem 74 Kilometer Luftlinie vom Flughafen Lüttich entfernt. 

Stelle die Entwicklung der Passagier- und Frachtzahlen (Elemente 10 und 11) der drei Flughäfen im Zeitraum von 2018 bis 2021 in einem Liniendiagramm dar und arbeite Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus und ordne sie ein.

Lückentext: Die neue Relevanz der Luftfracht

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4. Lüttich, öffne dich! So kommt China in die EMR

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Global Shift: Die Wirtschaftszentren verlagern sich

Sonderwirtschaftszone Pudong in Shanghai: Sitz von Hightechunternehmen und Finanzinstitutionen
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Sonderwirtschaftszone Pudong in Shanghai, China: Sitz von Hightechunternehmen und Finanzinstitutionen

Unter "Global Shift" versteht man die geografische Verschiebung von wirtschaftlicher Macht im Zeitalter der Globalisierung. Während die größten Volkswirtschaften traditionell in Europa und Nordamerika verankert waren, ist seit Ende des 20. Jahrhunderts ein Aufschwung asiatischer Länder zu beobachten. Eine herausragende Rolle spielt dabei China, das in den vergangenen Jahrzehnten zu einer wirtschaftlichen Supermacht geworden ist.

Die staatlich gelenkte Wirtschaft des Landes wurde dafür auf den Export ausgerichtet. Das Überangebot preisgünstiger Arbeitskräfte machte es für westliche Unternehmen attraktiv, ihre Produkte in China herstellen zu lassen. Die Wirtschaft des Landes wuchs und wuchs, im Rekordjahr 2007 um bemerkenswerte 13 Prozent (BIP-Wachstum in Deutschland im gleichen Jahr: drei Prozent). Die Gewinne wurden strategisch reinvestiert, um das Wachstum zu verstetigen.

Heute ist China nicht mehr schlicht die "Werkbank der Welt", sondern mischt mit wettbewerbsfähigen Unternehmen ganz oben im Welthandel mit. Hochrechnungen zufolge wird das Land die USA im Jahr 2028 als größte Volkswirtschaft der Welt abgelöst haben.

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Der Hafen von Lüttich
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© Philip Drießen

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Frachtcontainer im Hafen von Lüttich

Die "Neue Seidenstraße" ist ein Großprojekt der chinesischen Regierung, das maßgeblich durch den autokratisch regierenden Staatspräsident Xi Jinping vorangetrieben wurde. Durch den strategischen Auf- und Ausbau von Infrastruktur wie Häfen oder Bahntrassen zwischen Europa, Asien und auch Afrika soll der globale Handel gestärkt werden. Außerdem ist das Ziel, die an die Route angrenzenden Länder wirtschaftlich und auch politisch enger an China zu binden. Laut Schätzungen umfassen die wirtschaftlichen Aktivitäten entlang der "Neuen Seidenstraße" bis zu vierzig Prozent des gesamten Welthandels. Der Großteil davon wird über den Seeweg abgewickelt. Auch Lüttich ist in das Projekt eingebunden.

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Interaktion: Die Neue Seidenstraße

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Hinweise für Lehrende

Zur folgenden Aufgabe

Die folgende Aufgabe soll den Lernenden verdeutlichen, wie die Euregio Maas-Rhein in die Neue Seidenstraße eingebunden ist. Sie sollen sich zudem damit auseinandersetzen, welche Erdteile über die unterschiedlichen Verkehrsträger in die Neue Seidenstraße eingebunden sind. Der Luftverkehr verbindet den Flughafen Lüttich mit China ohne die direkte Einbindung anderer Erdteile. Per Schiene wird Lüttich über Zentralasien erreicht. Der Seeweg schließt Hafenstädte in Südasien sowie den Mittelmeerraum mit ein.


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Aufgabe

Viele Wege führen in die Euregio Maas-Rhein - Die Neue Seidenstraße zu Luft, Land und Wasser

Sieh dir die Interaktion in Element 16 näher an. Beschreibe, wie die Euregio Maas-Rhein zu Luft, Land und Wasser erreicht wird und auf welche Regionen und Erdteile die jeweiligen Verkehrsträger für den Transport der Güter angewiesen sind.

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Logistikzentrum von Alibaba am Flughafen von Lüttich
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Logistikhub von Alibaba am Flughafen Lüttich

Wie du schon aus Kapitel 4.2 weißt, hat der chinesische Konzern Alibaba beim Flughafen Lüttich einen riesigen Logistikhub eröffnet. Von dort aus sollen Waren aus Europa nach China geflogen werden, um sie auf der Online-Shoppingplattform von Alibaba zu verkaufen. Zudem ist eine direkte Zugverbindung nach Zhengzhou geplant. Diese chinesische Millionenstadt liegt fast 9.000 Kilometer von Lüttich entfernt und beherbergt die größte iPhone-Fabrik der Welt.

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Ein Frachtflugzeug von Air China
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Urheber: Alan Wilson

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Frachtflugzeug aus China

Über den Hub kommen immer mehr chinesische Waren über die Euregio Maas-Rhein nach Europa. 2020 waren es 500 Millionen Pakete. Die Erlaubnis für den Bau des Drehkreuzes hat Alibaba 2018 von der belgischen Regierung bekommen. Sogar König Philippe hatte sich auf Bitte der Regierung hin vorher bei Alibaba dafür eingesetzt, dass Lüttich ausgewählt wurde. Auch Maastricht hatte sich mit Unterstützung des niederländischen Ministerpräsidenten, Mark Rutte, als Standort beworben. 2019 begann der Bau der ersten Lagerhalle in Lüttich, 2021 wurde sie eröffnet. Allerdings gibt es daran auch Kritik, zum Beispiel von der Vereinigung Watching Alibaba, die mittlerweile Stop Alibaba & Co. heißt.

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Hinweise für Lehrende

Video: Alibaba in Lüttich

Dieses Video behandelt Lüttich als Teil der Neuen Seidenstraße. Es kann als Zusatzmaterial dienen und den Lernenden zur Verfügung gestellt werden. Zudem kann das Video bei Bedarf in alle drei Sprachen übersetzt werden.

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Video: Lüttich als neuer Teil der Seidenstraße

Hinweise für Lehrende

Zur folgenden Aufgabe

Bei der nun folgenden Aufgabe sollen die Lernenden letztlich zu einer Bewertung von Globalisierungs- beziehungsweise Global-Shift-Prozessen in ihrer Region kommen. Diese Bewertung muss dabei nicht eindeutig ausfallen. Zunächst sollen die Lernenden die verschiedenen Player identifizieren, die bei der Entscheidung für den Logistik-Hub in Lüttich (und nicht in Maastricht) involviert waren. In der höheren Differenzierungsstufe können dabei auch Konsumenten und Beschäftigte benannt werden, die nicht direkt in den Texten beziehungsweise dem Video als handelnde Akteure vorkommen. So könnten etwa auch "iPhone-Nutzer" genannt werden.

Die zweite Unteraufgabe bereitet die dritte vor, indem sie die Lernenden mögliche Nachteile des Hubs aus dem Protest gegen Alibaba extrahieren und zusammenfassen lässt. Dies soll den Lernenden aufzeigen, dass es mehrere Perspektiven bei der Bewertung geben kann. Die (testweise) Einnahme anderer Perspektiven ist konstitutiv für transformatives Lernen. Auf politischer Ebene kann hier zudem darauf hingewiesen werden, dass die Formulierung von Kritik ein Kernelement liberaler Demokratien ist (und dies in der Autokratie Chinas so nicht möglich wäre).

Schließlich sollen die Lernenden eine Abwägung vornehmen, bei der sie die Argumente, die den Hub als Gewinn für die Region Lüttich erscheinen lassen, denen, die etwaige Nachteile in den Vordergrund rücken, gegenüberstellen. Dabei kann es zu Unsicherheiten kommen, da manche Argumente auf Prognosen beruhen und letztlich nur als mehr oder weniger plausibel bewertet werden können. Auch dieses Maß an Unsicherheit ist aber häufig Teil von politischen und ökonomischen Entscheidungen, sodass dies durchaus eigens thematisiert werden kann. Sie können entscheiden, ob sie die Lernenden zunächst eigenständig die Aufgabe bearbeiten lassen oder in Kleingruppen; spätestens nach Anfertigen der Screenshots sollte jedoch eine Gruppendiskussion stattfinden, um aufzuzeigen, dass es hier unterschiedliche beziehungsweise unterschiedlich begründete Abwägungen geben kann.

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Aufgabe

Ist der Hub ein Gewinn für Lüttich?

1. Bei Global-Shift-Prozessen gibt es häufig verschiedene Akteure: Staaten, transnationale Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen, Konsumenten und Beschäftigte. Benenne die Akteure beim Investment von Alibaba in Lüttich. Arbeite dazu mit den Elementen 18 und 19.

2. Recherchiere kritische Stimmen zur Präsenz von Alibaba in Belgien und nenne die wichtigsten Kritikpunkte.

3. Die Befürworter des Hubs argumentieren mit den Jobs, die dadurch in der Region um Lüttich entstehen. Diese Jobs sorgen für Wohlstand, sagen sie. Ist das Investment von Alibaba also ein Gewinn für die Region Lüttich? Oder überwiegen die negativen Aspekte? Erörtere, ob der Logistikhub gut für die Menschen in der Region Lüttich ist. Nutze dazu die Argumentationswippe und beziehe deine Notizen aus der vorherigen Aufgabe ein.

Anmerkung: Wenn du ein Argument sehr wichtig findest, kannst du es auch mehrmals auf die Wippe legen.

4. Fertige einen Screenshot deiner Wippe an und lade ihn unten hoch.

Tutorial: Argumentationswippe

Aufgabe

Ist der Hub ein Gewinn für Lüttich?

1. Bei Global-Shift-Prozessen gibt es häufig verschiedene Akteure: Staaten, transnationale Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen, Konsumenten und Beschäftigte. Im Text zum Logistikhub von Alibaba am Flughafen Lüttich (Element 18–19) werden folgende Akteure genannt: Alibaba, die belgische Regierung, König Philippe von Belgien, der niederländische Regierungspräsident und die Vereinigung Watching AlibabaBenenne diese Akteure beim Investment von Alibaba in Lüttich: Wer ist das Unternehmen, wer die zivilgesellschaftliche Organisation und wer gehört zu einem Staat?

2. Die Vereinigung Watching Alibaba hat eine Petition gegen das Investment von Alibaba in Lüttich gestartet. Du findest sie unter den folgenden Links auf Deutsch, Niederländisch und Französisch. Gib die Kritikpunkte von Watching Alibaba in Stichpunkten wieder. Dabei kannst du folgende Begriffe verwenden: schlechte Jobs, Stau, ungesund, Arbeitsplatzverluste, klimaschädlichteuer.

3. Die Befürworter des Hubs argumentieren mit den Jobs, die dadurch in der Region um Lüttich entstehen. Diese Jobs sorgen für Wohlstand, sagen sie. Ist das Investment von Alibaba also ein Gewinn für die Region Lüttich? Oder überwiegen die negativen Aspekte? Erörtere, ob der Logistikhub gut für die Menschen in der Region Lüttich ist. Nutze dazu die Argumentationswippe.

Wenn du meinst, dass die Jobs durch den Hub gut sind für die Region Lüttich, dann kannst du einen Baustein "mehr Jobs" links auf die Wippe legen. Wenn du einen Kritikpunkt von Watching Alibaba aus Aufgabe 2 überzeugend findest, kannst du ihn als Baustein rechts auf die Wippe legen. Es können auch mehrere Bausteine sein, wenn du mehrere Kritikpunkte gut findest.

Anmerkung: Wenn du ein Argument sehr wichtig findest, kannst du es auch mehrmals auf die Wippe legen. Es darf also auch mehr Bausteine mit demselben Namen geben.

4. Fertige einen Screenshot deiner Wippe an und lade ihn unten hoch.

Tutorial: Argumentationswippe

5. Was sind nachhaltige Lieferketten?

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Die Initiative Watching Alibaba lehnt das Wirtschaftsmodell von Alibaba ab. Sie behauptet, es sei nicht mit den sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen vereinbar. Damit spricht sie indirekt die Sustainable Developement Goals an (siehe Kapitel 5.1). Vor allem das Ziel 12 steht dabei im Fokus. Schauen wir uns dieses Ziel doch einmal genauer an.

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Das Ziel 12 lautet 'Nachhaltige/r Konsum und Produktion'. Es lässt sich in mehrere Unterziele aufteilen. Zum Beispiel lautet ein Unterziel: "Weniger Nahrungsmittel verschwenden". Ein anderes: "Müll vermeiden und recyceln". Eine Übersicht findest du hier.

In der Euregio Maas-Rhein gibt es deshalb die Initiative From Waste 2 Profit. Sie soll vor allem kleinen und mittleren Unternehmen zeigen, dass sich Recycling und Abfallvermeidung lohnen. Ziel der Initiative ist es, mehr Unternehmen hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu bewegen. Die teilnehmenden Firmen in der Euregio Maas-Rhein können zum Beispiel ihre Abfallprodukte, die eine andere Firma noch weiterverwerten kann, auf einem Online-Marktplatz handeln.

Auch die Initiative Wanderful.Stream hat sich zum Ziel gesetzt, die Kreislaufwirtschaft in der Euregio Maas-Rhein zu stärken. Dafür werden kleine und mittelgroße Unternehmen kostenlos betreut, wenn sie ihr Geschäftsmodell nachhaltiger gestalten wollen. Gehe auf die Website und sieh dir die Idee selbst an.

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Sprachhilfe zu Element 22

Arbeit mit einem Online-Wörterbuch

Brauchst du Hilfe beim Verstehen von Wörtern, wie: Konsum oder Abfall? Probiere mal Linguee, dict.cc oder DeepL.

Hinweis für Lehrende

Zusatzmaterial

An dieser Stelle könnte dieses Video zur Kreislaufwirtschaft verwendet werden. Es verfügt über Untertitel in allen drei Sprachen.

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6. Handel mit China – eine gute Idee?

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Kommen wir noch mal zurück zu Alibaba, der chinesischen Firma. Wir haben untersucht, warum Lüttich als strategischer Standort innerhalb der Neuen Seidenstraße gewählt wurde. Und wir haben diskutiert, ob das für die Menschen in der Region eher gut oder schlecht ist. Doch was hat China eigentlich davon? Wie hängen wirtschaftliche und politische Interessen zusammen? Und ist China ein guter Handelspartner auf lange Sicht? Darum geht es nun zum Abschluss dieses Kapitels.

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Tabelle: Handel 2021

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Handelsbilanz 2021 (in Mrd. $)BelgienNiederlandeDeutschlandChina
Exporte543,31835,991.631,823.363,96
Importe509,2757,071.419,35 2.687,53
Überschuss+34,11+78,92+212,47+676,43
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Alle drei Länder der Euregio profitieren vom internationalen Handel. Hinter Exportweltmeister China gehörten alle drei Nationen 2021 zu den zehn größten Exportländern der Welt: Belgien liegt auf Platz 10, die Niederlande auf Platz 4 und Deutschland auf Platz 3. Doch mit wem handeln die Länder am meisten? Finde es mithilfe der Galerie heraus.

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Container in Antwerpen
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Urheber: Paul Teysen (hooverpaul55)

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Container mit Handelsgütern in Antwerpen, das wie Lüttich Teil der 'Neuen Seidenstraße' ist

Deutschland, Belgien und die Niederlande sind durch den Handel – oder anders gesagt: durch viele Lieferketten – eng miteinander verbunden. Damit sind sie auch stark abhängig davon, wie gut der Handel in den jeweils anderen Ländern funktioniert. Gerade Deutschland handelt viel mit China. Indirekt sind von dieser Handelsbeziehung somit auch Belgien und die Niederlande betroffen.

Aus Deutschland werden vor allem Produkte aus der Automobil- und Elektroindustrie nach China exportiert. Importiert aus China werden insbesondere Computer, Smartphones sowie andere elektrische Geräte und Elemente, die für deren Herstellung benötigt werden (zum Beispiel Halbleiter). Die Elektroindustrie ist auch sehr wichtig für den Handel der Niederlande. Belgien handelt hauptsächlich mit Fahrzeugen, medizinischen Produkten und Medikamenten. Auf dieser Karte kannst du sehen, welche Betriebe in der Euregio Maas-Rhein zu den Branchen gehören, die direkt oder indirekt abhängig sind vom internationalen Handel. Doch wird das so bleiben? China hat dazu eigene Vorstellungen ...

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Hinweise für Lehrende

Video: die Strategie Chinas

In diesem Video geht es um Chinas Strategie für seine Wirtschaft und Politik in den nächsten Jahren. Es kann als Zusatzmaterial dienen und den Lernenden zur Verfügung gestellt werden.

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Video: Chinas Strategie für Wirtschaft und Politik
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Verladen von Containern der 'China Shipping Container Lines' in Shanghai

Pakete Made in China
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Urheber: ThiNguyen2021

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Made-in-china-goods-bill-of-materials-featured-image.jpg

Cc4BYSA
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'Made in China' - steht das künftig noch öfter auf den Produkten, die wir konsumieren?

Der chinesische Plan 'Made in China 2025', der im Video oben genauer vorgestellt wird, beinhaltet die Strategie des doppelten Wirtschaftskreislaufs. Dabei wird die chinesische Wirtschaft aufgeteilt in Inland und Ausland. Im Inland soll die Wirtschaft möglichst autark werden. Der Handel mit dem Ausland soll jedoch weiter gehen: China bleibt im internationalen Wettbewerb und möchte exportieren. Die Energiekrise 2022 hat den Europäern allerdings gezeigt, dass eine starke Abhängigkeit von einem Handelspartner (in diesem Fall Russland) große Probleme mit sich bringen kann. Viele sprechen sich daher für Diversifizierung aus.

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Zitate: Über die Globalisierung

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Margrethe Vestager Olaf Scholz Lisa Nienhaus Christian Klein

Die EU-Handelskommissarin Margrethe Vestager spricht über die Abhängigkeit der EU von Autokratien wie Russland und China in einem Interview:

"Wir schmeicheln uns, wenn wir sagen: Wir waren naiv. Ich denke eher, dass wir gierig waren. [...] Ein großer Teil der europäischen Industrie basiert auf sehr billiger Energie aus Russland, auf sehr billiger Arbeitskraft aus China und auf hochsubventionierten Halbleitern aus Taiwan.“

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Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz beschreibt die Strategie Deutschlands im internationalen Handel:

"Ich halte wenig von der Idee, sich international zu entkoppeln. De-Globalisierung und die freiwillige Beschränkung auf wenige Handelspartner sind kein gutes Rezept für die Zukunft der Welt. Die Globalisierung hat bei aller Kritik bei Milliarden von Menschen in der Welt für größeren Wohlstand gesorgt. Der Fehler lag eher darin, dass Unternehmen und Staaten sich zu sehr auf einzelne Länder gestützt haben. Die Antwort muss also lauten: diversifizieren – und damit Abhängigkeiten verringern."

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Die Ressortleiterin Wirtschaft der Süddeutschen Zeitung, Lisa Nienhaus, schreibt zum Streben nach Autarkie:

"[Ö]konomisch gesehen ist Autarkie eine Verarmungsstrategie. Ein großer Teil des Wohlstands der Welt erwächst schließlich daraus, dass jedes Land sich auf bestimmte Industrien spezialisiert. Es beliefert dann den ganzen Weltmarkt mit besseren und günstigeren Produkten aus dieser Industrie, als es autarke Länder je könnten, befeuert durch den internationalen Wettbewerb. Das macht die Produkte weltweit besser und auch günstiger, als sie es bei Abschottung je sein könnten."

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Der Chef des großen deutschen Softwarekonzerns SAP, Christian Klein, sagt in einem Interview:

"Wir haben in Deutschland unser Wertesystem und zeigen klare Linie. Aber wir sind in vielerlei Hinsicht auch eng verwoben mit China. SAP konkret hat nicht viel Geschäft mit chinesischen Kunden, aber unsere Kunden nutzen SAP, wenn sie etwa in China produzieren. China ist ein Teil unseres Wohlstands."

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Margrethe Vestager Olaf Scholz Lisa Nienhaus Christian Klein

Hinweise für Lehrende

Zur folgenden Aufgabe

Bei der folgenden Aufgabe lässt sich schwer eine Musterlösung formulieren, geschweige denn eine einzig richtige Antwort. Vielmehr soll die Aufgabe den Lernenden vor Augen führen, dass der Umgang mit China für stark vom internationalen Handel abhängige Volkswirtschaften (wie eben Belgien, Deutschland und die Niederlande) problematisch ist. 

Es sind also idealerweise ambivalente Stellungnahmen der Lernenden zu erwarten, die dann im Plenum diskutiert werden können. Diese Ambivalenz zeigt sich auch in den angeführten Zitaten. Die Lernenden können sich bei Bedarf auch zunächst mit den dort wiedergegebenen Positionen auseinandersetzen, um dann zu einer eigenen Stellungnahme zu finden. 

Diese Aufgabe soll den Lernenden verdeutlichen, dass politisch-ökonomische Fragen häufig komplex sind und sich selten eindeutig (beziehungsweise ohne damit einhergehende Nachteile) beantworten lassen.

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Aufgabe

Wie soll man mit China umgehen?

Wer unabhängig vom Handel mit China sein will, wird weniger Wohlstand haben! Nimm zu dieser Aussage Stellung.
Verwende dabei die Fachbegriffe 'Autarkie', 'internationaler Wettbewerb' sowie 'Diversifizierung' (erklärt in Element 28).
Du kannst deine eigene Position formulieren, indem du dich zunächst mit den Zitaten aus Element 29 auseinandersetzt.

  • In welchen Punkten stimmst du der Position im Zitat zu?
  • Welche genannten Aspekte überzeugen dich nicht?

Aufgabe

Wer unabhängig vom Handel mit China sein will, wird weniger Wohlstand haben! Nimm zu dieser Aussage Stellung.

So kannst du vorgehen, um zu einer Stellungnahme zu kommen:

  • Lies dir den Text aus Element 28 genau durch. Dort steht, dass China unabhängig von Importen (autark) werden möchte, aber gleichzeitig weiterhin Waren auf dem Weltmarkt verkaufen will. Das bedeutet: China möchte möglichst wenig Waren aus Europa kaufen, aber viele Waren nach Europa verkaufen. Wie findest du diese Einstellung Chinas?
  • Im nächsten Schritt überlegst du dir, wie das Land, in dem du lebst, darauf reagieren sollte. Sollte es im Gegenzug auch weniger Waren aus China einkaufen? (Oder anders gefragt: Soll es versuchen, unabhängiger vom Handel mit China zu werden?)
    - Falls du mit 'Ja' geantwortet hast: Sollen die Waren dann woanders eingekauft werden – selbst wenn das teurer ist?
    - Falls du mit 'Nein' geantwortet hast: Welche Probleme könnte es geben, wenn dein Land zu stark abhängig von China ist?
  • Am besten überlegst du dir für jede Antwort Argumente. Du kannst dir auch die Zitate aus Element 29 durchlesen und dort nach Argumenten suchen. Entscheide dann, welche Argumente dich mehr überzeugen. Wenn du sowohl Argumente für 'Ja' als auch für 'Nein' überzeugend findest, kannst du auch das formulieren. Eine Stellungnahme muss nicht immer eindeutig sein.

Aufgabe

Wie soll man mit China umgehen?

Wer unabhängig vom Handel mit China sein will, wird weniger Wohlstand haben! Nimm zu dieser Aussage Stellung.
Verwende dabei die Fachbegriffe aus Element 28 und beziehe dich auf die Positionen aus Element 29.